Ideen zur Förderung des ländlichen Raums könnten auch ohne Landeszuschuss umgesetzt werden

Lüneburg. "Es ist schade, dass wir die Förderphase des Projekts LandZukunft vom Bundeslandwirtschaftsministerium nicht erreicht haben", sagt Kreisrätin Monika Scherf. Sie ist enttäuscht, "denn der Landkreis hat einen Antrag mit guten und kreativen Ideen zur Förderung des ländlichen Raums vorgelegt." In dem vom Bundesministerium ausgelobten Modellprojekt geht es darum, neue Wege in der ländlichen Entwicklung zu erproben, mit denen letztlich auch andere Regionen dem demografischen Wandel trotzen und eine drohende Abwärtsspirale durchbrechen können.

Im vergangenen Herbst waren neben dem Landkreis Lüneburg weitere 16 Bewerberregionen ausgewählt worden, sich am Modellvorhaben LandZukunft zu beteiligen. Bekannt war den Beteiligten, dass allein vier Regionen die Förderphase erreichen würden. Erfolgreich waren die Landkreise Birkenfeld, Dithmarschen, Holzminden und Uckermark. Deren Konzepte zur Förderung strukturschwacher Räume werden ab sofort drei Jahre lang mit jährlich 1,8 Millionen Euro unterstützt.

Doch auch Lüneburg hat interessante Projektideen eingereicht und demonstriert, dass unternehmerischer Geist in der Region steckt. Beteiligt an der Geburt kreativer Ideen waren unter anderem die Agentur für Arbeit, Gesundheitsholding Lüneburg, Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade, Industrie- und Handelskammer Lüneburg-Wolfsburg, Joswig Metallbau, Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen, Kontrast Holzbearbeitung, Landeszeitung, Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Leuphana Universität, Molda AG und die Wirtschaftsförderung.

Unter dem Arbeitstitel "Wir stellen die ganze Familie ein" hatte der Landkreis fünf Ideen eingereicht. Der regionale Wirtschaftsraum in und um die Hansestadt ließe sich über ein zentrales Fachkräfteportal vermarkten. Darin sollen die Vorzüge der Region für Fachkräfte dargestellt und Transparenz über angebotene Jobs und Praktika verschafft werden

Der Landkreis seinerseits könnte sogenannte Welcome-Center einrichten, in denen sich angehende Neubürger über die lokalen Angebote in den Bereichen Wohnen, Freizeit, Infrastruktur, Kinderbetreuung und Schule informieren können. Eine geplante Kinder-Notfall-App soll Eltern verlässlich über Betreuungsangebote informieren. "Dafür verlässliche Strukturen zu schaffen, wird für alle eine Herausforderung sein", sagt Monika Scherf.

Weitere Ideen des Landkreises sind die Einrichtung eines Mobilitäts-Services für Auszubildende sowie die Einrichtung kommunaler Versorgungszentren zur Sicherung der ärztlichen Versorgung in Randgebieten wie Dahlenburg und dem Amt Neuhaus.

"Jetzt geht es darum, kleinere Brötchen zu backen und Möglichkeiten zu suchen, einen Teil der kreativen Ideen mit einem kleineren Budget zu realisieren", sagt Scherf. Darüber hinaus hofft sie, zu erfahren, was dem Konzept fehlte, um in die Runde der geförderten Regionen zu gelangen.