Anwohner rechnen mit zusätzlicher Belastung durch Lärm, Softwareentwickler will ausbauen

Lüneburg. Das Vorhaben sorgt schon seit längerem für Sorgen bei den Nachbarn: Die Firma Werum, ein Softwareentwickler mit rund 100 Beschäftigten und Sitz an der Erbstorfer Landstraße, möchte ihren Firmensitz erweitern und neue Parkplätze anlegen. Die Nachbarn befürchten vermehrten Verkehrslärm, zumal die Zufahrt für das erweiterte Gelände vor den Haustüren der benachbarten Reihenhäuser geplant ist.

In der jüngsten Sitzung des Bauausschusses machte sich Bürgermeister Andreas Meihsies (Grüne) zum Anwalt der betroffenen Anlieger. Ob denn die Zuwegung nicht auf andere Weise gewährleistet werden könne, wollte er von Stadtbaurätin Heike Gundermann wissen. Aber die machte deutlich, dass andere Optionen zwar geprüft, aber nicht für durchführbar erachtet wurden. Ausschlaggebend dafür sei, dass auf der anderen Seite des Firmengrundstücks aufgrund der Planungen für die A 39 nicht gebaut werden dürfe.

"Wir haben die neue Zufahrt verschwenkt und einen 20 Meter breiten Grünstreifen zum Schutz der Nachbarn vorgesehen", sagte Gundermann. Die ursprüngliche Situation, nach der es sich bei der Fläche um ein Mischgebiet gehandelt habe, wäre für die Nachbarn noch ungünstiger gewesen.

"Die Belange der Anwohner und der Firma wurden gewahrt", befand Gerhard Scharf (CDU). Auch Birte Schellmann (FDP) sah keine andere Möglichkeit. "Angesichts der Umstände ist dies die beste Lösung, auch wenn die bestehende Wohnbebauung durch die geplante Zufahrt mehr Verkehr zu spüren bekommen wird", sagte sie. "Für die Anwohner ist das Ganze eine Belastung. Aber die eigentlichen Probleme kommen noch, wenn die geplante A 39 gebaut wird", sagte Michèl Pauly von den Linken. Der Ausschuss stimmte mehrheitlich dafür, den geänderten Bebauungsplan auszulegen.

Unmut unter den Nachbarn wegen eines neuen Bebauungsplans hatte es auch in Oedeme gegeben. Dort soll an der Straße nach Heiligenthal das Baugebiet "Rosenkamp II" erschlossen werden - ob an dieser Stelle gebaut werden sollte, bezweifelte Birte Schellmann. "Die Planung sprengt die bisher existierende Grenze des Dorfes und beschneidet den Außenbereich", sagte sie.

"Jede Planung, die die Grenzen der bisherigen Bebauung tangiert, wirft die Frage nach den Grenzen des Wachstums für die Stadt auf. Darüber brauchen wir einen politischen Diskurs und zwar für den gesamten Stadtrand", sagte Heike Gundermann. Sie selbst befürworte eine Nachverdichtung in Baulücken - jedenfalls überall dort, wo dies möglich sei, sagte die Stadtbaurätin.

In Rosenkamp II darf voraussichtlich dennoch auf 56 Grundstücken gebaut werden - die Mehrheit des Ausschusses stimmte dem Bebauungsplan zu, in dem im Unterschied zum Baugebiet Rosenkamp I zweigeschossig und mit weißem Putz gebaut werden darf. Auch dagegen hatten sich Anwohner gewehrt: Eine zweigeschossige und durch verkleinerte Grundstücke verdichtete Bebauung würde im dörflichen Erscheinungsbild des Ortsteils negativ auffallen. Inzwischen jedoch, sagte die anwesende Ortsbürgermeisterin Christel John, werde diese Gestaltung von den weitaus meisten Bewohnern in Oedeme akzeptiert.