Umweltschützer protestieren gegen geplante Südtrasse im Landkreis Harburg

Winsen. Auch die zweite von der E.on Ruhrgas geplante Trasse der Nordeuropäischen Erdgasleitung (NEL) im Landkreis Harburg ist umstritten: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat rechtliche Bedenken, dass die E.on-Tochter Open Grid Europe offenbar versucht, das Genehmigungsverfahren für den Bau der sogenannten 34,2 Kilometer langen Südvariante zu beschleunigen.

Der Regionalverband Elbe-Heide der Umweltschutzorganisation sieht deutsches Planungsrecht und damit die Mitwirkungerechte von Bürgern und Verbänden verletzt. Der BUND protestiert, weil das Raumordnungsverfahren des Landkreises Harburg und das Planfeststellungsverfahren des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie parallel laufen sollen.

E.on Ruhrgas und Open Grid Europe hoffen dennoch, die Baugenehmigung für den Pipelineabschnitt zwischen Winsen und Seevetal im Herbst zu erhalten. Der Bau der Erdgasleitung, die auch den Landkreis Lüneburg durchquert, hatte sich im Landkreis Harburg empfindlich verzögert, weil das Oberverwaltungsgericht Lüneburg wegen des zu geringen Abstands zu Wohnhäusern und einer Grundschule Teile der ursprünglichen Planung für unzulässig erklärt hat.

Jetzt drohen Gerichtsverfahren von Umweltschützern. Der BUND Elbe-Heide sieht es als problematisch an, dass die Pipeline in den Naturschutzgebieten an Luhe und Seeve in offener Bauweise verlegt werden soll. Dass die E.on-Tochter Open Grid bei dem Genehmigungsverfahren so auf das Tempo drückt, hält Ingo Wolde ebenfalls für rechtlich bedenklich: "Unsere Rechtsanwälte prüfen das."

Nach Ansicht des Waldkindergartens Buchholz würde die Pipeline keine 350 Meter Sicherheitsabstand zu Siedlungen der Ortschaften Buensen und Neu Eckel einhalten, sollte sie wie vorgesehen den Kleckerwald queren. Das Oberverwaltungsgericht Lüneburg hatte in seinem Beschluss diesen Mindestabstand zu Wohnhäusern als Orientierungswert für den Bau der Erdgasleitung genannt.

Die Leitung soll vom Anlandepunkt der Ostseepipeline Nord Stream in Lubmin bei Greifswald über eine Länge von rund 440 Kilometer an Schwerin und Hamburg vorbei bis nach Rehden südlich von Bremen führen. Die Nord-Stream-Leitung stellt bereits die Verbindung der sibirischen Erdgaslagerstätten mit dem europäischen Fernleitungsnetz dar.