Eltern sind sauer und das zu Recht. Auf die Pläne von Stadt und Landkreis Lüneburg waren sie nicht vorbereitet. Ist doch die Förderschule Oedeme eine besonderer Schule, so wie jede Förderschule für ihre Klientel etwas Besonderes ist: Ein Schutzraum für Kinder und Jugendliche, die immer noch ausgegrenzt werden. Die Schule An der Schaperdrift ist vielfach ausgezeichnet, Eltern schätzen ihr pädagogisches Konzept.

Dennoch sollte das keinesfalls ein Grund dafür sein, Schüler mit Lernproblemen länger als notwendig auszugrenzen. Denn im internationalen Vergleich, in Ländern, wo man das Sonderschulwesen für Kinder mit Lernstörungen als solches nicht kennt, besuchen nur 15 Prozent der potenziellen Sonderschüler eine Spezialschule.

Dass es anders geht, zeigen auch fortschrittliche Schulen in Deutschland, die auf jahrelange Erfahrung ihrer Integrationspolitik zurückblicken. Dort hat man schrittweise Förderschulen in Förderzentren umgewandelt. Von diesen Zentren schwärmen die Pädagogen aus, um in den Schulen vor Ort ihre Schützlinge zu unterstützen.

Die Wut der Eltern, vor vollendete Tatsachen gestellt, ist verständlich. Allerdings zeigt es auch das Defizit im Lande, dass zwar über Integration sprich Inklusion gesprochen wird, sie aber in den Köpfen und Herzen vieler nicht angekommen ist. Wie soll es auch, wenn eine Entscheidung wie die der Verwaltung, unter Ausschluss der Eltern inklusiv getroffen wird.