Denkmalgeschützte Standbilder sind sanierungsbedürftig, es braucht mehr als 100 000 Euro

Lüneburg. Drei rostige Pferde, zwei davon Baudenkmäler, beschäftigten den Kulturausschuss zu Beginn der Woche: Die Reiterdenkmäler im Clamart- und Wandrahmpark sowie am Schifferwall, alle geschaffen zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts, sind sanierungsbedürftig.

Will man die Monumente aus den Jahren 1939 und 1923 überhaupt für viel Geld sanieren? Und wenn dem so ist, was soll anschließend damit geschehen? Diese Fragen beschäftigen die Stadt schon eine Weile - zumal zuletzt der Vorwurf laut wurde, in Lüneburg werde das Gedenken an die Toten der Weltkriege nicht hoch gehalten.

"Natürlich sind die Reiterdenkmäler mit Erinnerungen an die Kriege verbunden, bei denen junge Menschen sinnlos in den Tod geschickt wurden. Wir haben allerdings mit dem Zentralfriedhof eine zentrale Gedenkstelle für die Toten der Kriege, außerdem gibt es auch das Tiergartendenkmal. Dort wird regelmäßig auch an die jüngsten kriegerischen Auseinandersetzungen erinnert. Was die Dragoner-Denkmäler angeht, so war keiner der heute Lebenden dabei, als die Ereignisse, an die erinnert werden soll, passiert sind. Man muss die Möglichkeit haben, über diese Denkmäler zu diskutieren, auch vor dem Hintergrund, dass ihre Sanierung viel Geld kosten würde", sagte Oberbürgermeister Ulrich Mädge (SPD).

Allein 50 Denkmäler und Brunnen betreut die Stadt auf dem Stadtgebiet - das erfordert erheblichen personellen und finanziellen Aufwand. "Es geht hier nicht darum, bestimmte Dinge aus dem Stadtbild verschwinden zu lassen. Aber wichtig ist, sich über das weitere Vorgehen klar zu werden. Die Standbilder, die unter Denkmalschutz stehen, werden wir sanieren müssen, das gebietet das Denkmalschutzgesetz", sagte Ausschussmitglied Friedrich von Mannsberg (SPD).

Es geht tatsächlich um viel Geld: Allein für die Sanierung des Reiters im Clamart Park, der an das zweite Hannoversche Dragonerregiment erinnern soll, würden 34 000 bis 55 000 Euro gebraucht. Ebenfalls rund 55 000 Euro würde es vermutlich erfordern, den Reiter am Schifferwall instand zu setzen. Für seine Sanierung sind Spenden in Höhe von 30 000 Euro vorhanden, und auch ein neuer Standort zeichnet sich ab: Angedacht ist ein Platz im heutigen Lüne-Park, denn in der ehemaligen Lüner Kaserne war ein Dragonerregiment beheimatet.

Schwieriger ist die Situation bei dem dritten Pferd im Wandrahmpark, denn seine Geschichte ist belastet: es befand sich vorübergehend im Eigentum des nationalsozialistischen Gauleiters Otto Telschow. Die Eigentumsverhältnisse sind ungeklärt, aber auch dieses Ross braucht eine Verjüngungskur, um standsicher zu bleiben.

Als Antwort auf den Vorschlag von Ausschussmitglied Renate Rudolph (CDU), ein Sanierungskonzept für alle Denkmäler zu erstellen, wies der Oberbürgermeister auf die finanzielle Situation hin. "Wir wollen jetzt erstmalig im Haushalt eine Rückstellung von 100 000 Euro vornehmen, um die Aufgabe anzugehen. Das ist aber nur möglich, weil es uns im Haushaltsjahr 2011 relativ gut ging. Lassen Sie uns das weitere Vorgehen offen diskutieren und im Herbst entscheiden, wie es weitergeht", sagte Mädge.