Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen und Rat in Scharnebeck einigen sich auf wichtige Eckpunkte für Lehrbetrieb in Gemeinde Echem.

Echem. Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen nimmt wichtige Hürden für den Ausbau des Bildungszentrums Echem zu einer Lehrwerkstatt für junge Landwirte in der Rinder- und Schweinehaltung. Der Rat der Gemeinde Echem stimmte einem städtebaulichen Vertrag mit der Kammer zu, das Bundesinstitut für Berufsbildung (BiBB) gab grünes Licht für die künftige Zahl der Schweine und Rinder und die rot-grüne Ratsmehrheit in Scharnebeck signalisiert Kompromissbereitschaft in der Frage, ob der vom alten Rat beschlossene Bebauungsplan als Voraussetzung für das Vorhaben erhalten bleibt.

Die Landwirtschaftskammer plant neben einem Internat den Bau von Ställen für 252 Sauen, 1190 Ferkel und 1070 Mastschweine, die konventionell gehalten werden, sowie für 32 Sauen, 80 Ferkel und 260 Mastschweine für die ökologische Haltung. Zudem zählen 145 Rinder zum Betrieb. Die Kammer rechnet mit rund 2000 Lehrgangsteilnehmern pro Jahr.

Die Einrichtung soll zu einem "Schaufenster der nachhaltigen Landwirtschaft" ausgebaut werden, so die Kammer. Neben den Ställen, die für Besichtigungen erweitert werden sollen, ist ein Besucherzentrum geplant. Die Kosten für den Ausbau, die nach inoffiziellen Angaben bei rund 20 Millionen Euro liegen sollen, werden zu 60 Prozent von der Europäischen Union (EU), zu 30 Prozent vom Land und zu zehn Prozent von der Landwirtschaftskammer bestritten.

Das BiBB überprüft den Förderbedarf, aber auch den Platzbedarf für die Tiere in der Ausbildungsstätte und entscheidet über die Vergabe der EU-Mittel. "Dafür nötig ist noch die baurechtliche Genehmigung. Bei dieser sind wir auf einem guten Weg", so Wojahn.

So hat der Rat Echem am Donnerstagabend einem städtebaulichen Vertrag für das Projekt zugestimmt. "Es wird durch den Vertrag kostenneutral für die Gemeinde, weil die Landwirtschaftskammer für die baurechtliche Genehmigung zahlt", sagt Echems Bürgermeister Steffen Schmitter (CDU). Er sieht in dem Ausbau nur Vorteile für sein Dorf. "Weil es ein solches Ausbildungszentrum in Deutschland noch nicht gibt. Das schmeichelt dem Ort", sagt er. Der "gläserne Stall" sei beispielhaft und werde zu einem vorbildlichen Umgang mit Tieren führen, den die jungen Landwirte in Echem lernen. Außerdem werden ihm zufolge neue Arbeitsplätze geschaffen, auch der Ausbau bringe wirtschaftlich voran, weil Aufträge an heimische Handwerker vergeben werden, so Schmitter.

Widerstand gab es bislang von der rot-grünen Ratsmehrheit in Scharnebeck. Auf dem Gebiet der Gemeinde wird die Ausbildungsstätte errichtet. Den dafür nötigen Bebauungsplan hatte noch der Vorgängerrat mit schwarz-gelber Mehrheit aufgestellt. "Ich glaube, Scharnebeck wird ihn nicht wieder kippen. Wir hatten sehr gute Gespräche mit dem Rat", sagt Martina Wojahn.

Die gute Atmosphäre bestätigt Bürgermeister Dieter Heidelmann (SPD). "Unsere Standpunkte haben sich angenähert. Es liegen inzwischen für uns wichtige schriftliche Zusagen vor zu den Themen Tier- und Umweltschutz sowie Emissionen", sagt er. Eine Entscheidung über den Bebauungsplan sei aber noch nicht gefallen.