Autodidakt Dieter Schöneck präsentiert seine digitalen Porträts am Freitag und Sonnabend in der Domäne Scharnebeck. Es folgt ein Flötenkonzert.

Tespe. Dieter Schöneck aus Tespe zeichnet für sein Leben gern. Allerdings weniger auf dem Papier, sondern mit Vorliebe am Bildschirm. Das kreative Potenzial des Computers entdeckte der ehemalige Geschäftsführer der Polizeigewerkschaft Hamburg, als in den 80er-Jahren die Rechner Einzug hielten in den Büros der Gewerkschaft. "Ein Kollege hatte mir ein hochkompliziertes Grafikprogramm überspielt. Vom ersten Augenblick an war ich davon begeistert", so der 72-Jährige, der malt, seitdem er denken kann.

Was früher der Bleistift für ihn war, das ist heute die Spitze eines speziellen Stiftes, die er über das sogenannte Grafiktablett bewegt. "Den Stift führe ich wie einen Bleistift. Drücke ich mehr, wird der Strich breiter, bei entsprechend weniger Druck zieht er seine Spur hauchfein über den Bildschirm", so Schöneck. Vom Stift gehen Impulse aus, über die das Tablett die Informationen über den Stiftdruck an der jeweiligen Position erhält. Der Stift selbst enthält eine Spule, die ein gerichtetes elektromagnetisches Feld erzeugt. Leiterschleifen im Tablett ermitteln die Stiftposition. Sämtliche Daten werden blitzschnell digitalisiert auf den Rechner übertragen.

In den vergangenen Wochen hat Schöneck vornehmlich Porträts gezeichnet. Als Vorlage dienten dem Hobbymaler meist Fotos berühmter Männer und Frauen aus Politik, Kunst und Kultur. Darunter sind Mick Jagger, Elvis Presley, Jonny Cash, die Fürstin von Monaco, Tina Turner und selbstverständlich auch Karin-Ose Röckseisen. Ihr Bild schmücken zahlreiche Details, die Freunde und Bekannte der Scharnebecker Kulturbeauftragten schnell entschlüsseln werden. Darunter sind das von Röckseisen bekämpfte giftige Kreuzkraut und auch Schachfiguren im Haar der Kommunalpolitikerin drapiert, die auf das von der engagierten Liberalen initiierte Brückenschach anspielen. Gleich mehrere Grafiken hat Schöneck von dem Hamburger Horst Janssen geschaffen, " der unübertroffen genialste Zeichner und Grafiker seiner Periode, mit dem ich mich sehr auseinandersetzte", sagt der Künstler aus Tespe.

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Sein Potenzial zum Malen förderte bereits seine Mutter. "Immer wieder habe ich sie gebeten, sich hinzusetzten, damit ich sie habe malen können", erinnert sich Schöneck, der Mitglied der Gruppe "Wir - Maler der Elbmarsch" ist. Heute gibt er sein Wissen weiter; beispielsweise in einem Radierkursus, den er im Werkraum der Grundschule Marschacht anbietet. Die Maler aus der Elbmarsch treffen sich regelmäßig, besuchen und veranstalten Workshops, Seminare und präsentieren sich in Gemeinschaftsausstellungen.

Die 30 Mitglieder im Alter von 19 bis 86 Jahren haben ihre Arbeiten bereits in Hamburg, Stade, Lüneburg, Marschacht und der Kunststätte Bossard gezeigt. Darüber hinaus konnten sich einige Mitglieder der Gruppe in Kunstbänden des Landkreises Harburg präsentieren. Aus solchen Büchern hat auch Dieter Schöneck sein Wissen bezogen. "Ich bin Autodidakt, seitdem ich denken kann. Ich habe mir von früh an Bücher gekauft, sie gelesen und angewendet."

Geöffnet ist die Ausstellung unter dem Titel "Menschen - Digitale Kompositionen." Freitag und Sonnabend im Vorwege je eines Konzerts ab 18 Uhr in der Domäne Scharnebeck.

Zur Ausstellungseröffnung am Freitag, 17. Februar, wird der Hamburger Flötensolist Hans-Jürgen Pincus ab 19.30 Uhr durch drei Jahrhunderte des Flötenspiels führen. Pincus besitzt mehrere Hundert Flöten, von denen er 60 nach Scharnebeck mitbringen wird. Er präsentiert unter anderem Instrumente aus Bambus, Jade, Holz, Silber und Gold. Hans-Jürgen Pincus verspricht seinem Publikum unterhaltsame Anekdoten und viel Wissenswertes über die große Klangbandbreite der barocken und modernen Flötenmusik.

Eintrittskarten für acht Euro gibt es bei der Samtgemeindeverwaltung Scharnebeck unter der Telefonnummer 04136/907 28 und in der Bücherei Adendorf am Rathausplatz. Restkarten sind an der Abendkasse erhältlich.