Der Bestsellerautor Dr. Eckart von Hirschhausen fordert ein Schulfach zum Wohlfühlen

Heute ist nach der Schule Eile angesagt, denn mich erwartet noch eine ganz besondere Veranstaltung: Der bekannte Arzt und Bestsellerautor Dr. Eckart von Hirschhausen ("Glück kommt selten allein") hält zusammen mit Psychologen und Wissenschaftlern im Winterhuder Fährhaus einen Vortrag auf Einladung der Hamburger Stiftung "Kinderjahre", die sich für die Einführung des Schulfaches Glück an den deutschen Schulen einsetzt.

Ich bin sehr gespannt, was mich erwartet. Im Publikum sitzen rund 300 Lehrer, Erzieher aber auch interessierte Eltern - und meine Freundin Martha und ich. Auch wir wollen mehr über Glück und die Möglichkeit, dies Kindern in der Schule beizubringen, erfahren. Da geht es auch schon los.

Ganz unauffällig kommt Eckart von Hirschhausen die Treppe herunterspaziert und begrüßt das Publikum mit einem freundlichen Lächeln. Die ersten Flüsterstimmen sind zu hören: "Der sieht ja aus wie im Fernsehen."

Nach dieser kurzen Begrüßung gibt er zum besten, dass "Kinder 400 Mal am Tag lachen, Erwachsene zwölf Mal und Tote gar nicht." Sogar der Laie erkenne da eine Tendenz..., sagt er.

"Wir sind doch selbst Schuld, wenn wir das vierblättrige Kleeblatt zum Glücksbringer erklären. Kein Wunder, dass wir das Gefühl haben, so selten Glück zu haben, weil: Vierblättrige Kleeblätter sind viel seltener als dreiblättrige. Also warum erklären wir nicht ein dreiblättriges Kleeblatt zum Glücksbringer?" Damit hat Hirschhausen die Lacher auf seiner Seite.

Martha flüstert mir ins Ohr: "So lustig müssten die Lehrer auch mal sein. Dann könnten wir auch besser zuhören." Ich nicke zustimmend, erwidere aber nichts - denn ich will ja nicht verpassen, was Eckart von Hirschhausen auf der Bühne sagt.

Schon Grundschulkinder sollen in Unterrichtsstunden erlernen, wie sie zufrieden und glücklich sein können. Es geht darum, den Kindern durch praktische Übungen wie Tanz, Gesang, Musik oder Theater, aber auch durch Sport und richtige Ernährung - zum Beispiel Kinder-Kochkurse - das Glücklichsein "beizubringen".

Seit dem ersten Glücks-Symposium im März 2010, bei dem das Konzept vorgestellt wurde, hat die Stiftung Kinderjahre das Fach Glück in drei Grundschulen in Wilhelmsburg, Dulsberg und Barmbek eingeführt. Sieben weitere Schulen seien zurzeit an dem Konzept interessiert, sagt Hannelore Lay, Vorstandsvorsitzende der Stiftung. "Wir konnten nach anderthalb Jahren bessere Lernerfolge bei den Kindern feststellen und ihnen positive Lebenserfahrungen durch das Fach vermitteln. Ein guter Glücksunterricht besteht erst mal aus einem Lehrer, der selbst zufrieden mit seinem Leben ist - denn Kinder lernen am Modell."

Eckart von Hirschhausen pocht darauf, dass wir uns Unglück in unserer Gesellschaft nicht mehr leisten könnten und es demnach wichtig sei, den Kindern das Glücklichsein schon in der Schule beizubringen.

"Die teuersten Volkskrankheiten, wie Depressionen und Suchterkrankungen, boomen zurzeit und haben einen großen Einfluss auf die Arbeitswelt", meint Eckart von Hirschhausen. Er schafft es nicht nur, seine Botschaft kurzweilig und lustig zu gestalten, sondern regt seine Zuschauer auch zum Nachdenken an. Bei vielen Dingen, die er auf der Bühne sagt, wird mir erst später bewusst: Was im ersten Moment einfach amüsant klingt, hat im Kern einen hohen Wahrheitsgehalt.

Glück, Liebe, Lachen: Ja, Recht hat er, der Hirschhausen, diese Dinge machen das Leben leichter und sollten auch in der Schule eine größere Rolle spielen.