Firma nimmt Entschuldigung an. Prozess am Landgericht geht trotzdem weiter

Lüneburg. Es deutete bereits alles auf eine Einstellung des Verfahrens hin, doch der sogenannte Keks-Prozess um Karsten Hilsen geht weiter. Gestern traf der 52-Jährige vor dem Landgericht Lüneburg auf die Vertreterin der Firma, bei der er am 8. August vergangenen Jahres abgelaufene Kekse aus dem Müllcontainer geklaut hatte.

Neu im Verfahren war Rechtsanwalt Lemke, der Karsten Hilsen als Pflichtverteidiger zur Seite stand. Er beantragte die Einstellung des Verfahrens. Sein Mandant bedaure, dass generell so viele hochwertige Lebensmittel weggeworfen würden, er bedaure ebenfalls, was das Verfahren an Auswirkungen auf die betroffene Firma Scholze Confisérie gehabt habe und betone, dass die Kekse dieses Herstellers besonders zu empfehlen seien. Später versicherte er noch, das Hausrecht der Firma nicht wieder zu verletzen.

Die Vertreterin der Staatsanwaltschaft nannte den Vortrag des Verteidigers zwar "launig" und "unterhaltsam", erinnerte aber daran, dass sie selbst bereits die Einstellung des Verfahrens angeregt hatte - wenn sich der Beklagte darauf einlasse: ein Geständnis ablege.

Die Zeugin Elke Scholze, 54, hatte damals auf Anraten der Polizei einen Strafantrag gegen Hilsen gestellt. Ihr Anwalt erklärte, dass die Firma die Entschuldigung des Beklagten annehme. Doch eine Entscheidung der Staatsanwaltschaft, das Verfahren einzustellen, konnte gestern nicht herbeigeführt werden. Es wird fortgesetzt.