In der Reihe “Kunst und Pop“ stellt der journalist und Autor Carsten Klook seinen neuen Roman “Stadt unter“ im Lüneburger Café Mondmann vor.

Lüneburg. Eine Wasserleiche spielt eine große Rolle in Carsten Klooks neuem Buch "Stadt unter". In Lauenburg wird sie aus dem Fluss gefischt. Wieso sie den Drehbuchautor Marc schier zur Verzweiflung treibt, erfahren Besucher heute Abend ab 20 Uhr im Café Mondmann. Dort liest Carsten Klook auf Einladung von Professors Pierangelo Maset von der Leuphana Universität in der Reihe "Kunst und Pop".

"Ich habe in dem Roman Krimi-Klischees hochgenommen. Der Drehbuchautor Marc der unbedingt einen Krimi abliefern will, hat nur diese kleine Idee mit der Wasserleiche, doch dann verheddert er sich immer wieder und die Geschichte dekonstruiert sich selbst", sagt der Hamburger Autor. Aber nicht nur ein Kriminalfall und ein Autor, der sich mit einer Schreibblockade herumplagt, finden in dem Text Platz. Es bleibt auch noch Raum für eine Liebesgeschichte und die wiederum nimmt Einfluss auf den Verlauf der Krimihandlung.

An dem Ort der Handlung, in dem kleinen Städtchen Lauenburg, kennt sich Carsten Klook gut aus. Dort war er vor einigen Jahren Stipendiat im Künstlerhaus. Anders als in seiner Heimatstadt Hamburg war es für den 52-Jährigen in Lauenburg leicht, sich auf die Schriftstellerei zu konzentrieren. "Neben dem Austausch mit anderen Künstlern, war der Blick auf die Elbe einfach großartig. Damit muss man erst einmal klar kommen, mit dem ganzen Wasser." Viele gute Ideen seien ihm draußen, auf der Terrasse, meistens jedoch in Flussnähe gekommen.

Auf einer Veranstaltung in Lauenburg sprach ihn schließlich auch Professors Pierangelo Maset an und lud ihn ein, Studierenden sein Buch vorzustellen. Immer wieder bitten die Lüneburger Wissenschaftler Menschen, die im Kulturleben als Galleristen, Verleger, Übersetzer, Künstler oder Schauspieler aktiv sind, etwas über ihre Arbeit zu erzählen. Beleuchtet werden sollen Lebensmodelle und Strömungen, gerne auch abseits des Kunst-Mainstreams. Carsten Klook hat sich bisher künstlerisch auf sehr vielen verschiedenen Feldern ausprobiert und ist damit prädestiniert über Anknüpfungspunkte zwischen Kunst und Pop zu sprechen. Der Hamburger war schon immer kreativ: in den 80er- und 90-er Jahren schrieb der Journalist und Autor Musikkritiken. Später erarbeitete er selbst Hörspiele und Audio-Collagen. Im Lauf der Jahre hat er vier CDs veröffentlicht und für Radio Bremen das Hörspiel "Die Reise nach Worpswede" realisiert.

Auch im Schreiben und Zeichnen fühlt sich Klook zu Hause. Unter anderem für die Wochenzeitung Die Zeit hat er Literaturkritiken geschrieben. Aber auch eigene Texte hat er verfasst. Eine Figur aus seinem ersten Roman "Der Korrektor", das im Jahr 2005 erschienen ist, spukte ihm besonders lange im Kopf herum. Schließlich wurde sie im aktuellen Texte neu verarbeitet. "Das war so ein Kriminalkommissar, wie man sich ihn vorstellt. Und es macht Spaß, mit solchen Klischeefiguren zu spielen", sagt der Schriftsteller. Genregrenzen interessieren ihn dabei nicht besonders.

Gute Ideen schon. Und davon hat Carsten Klook viele. Anschaulich zu bestaunen sind einige davon in dem Buch "Tattoovorschläge für Headbanger und Bedhanger", das im Ausnahmeverlag erschienen ist. Delfine, Rosen, Tribals und andere Tattoo-Motive, die hunderttausendfach auf Waden, Steißbeinen und Oberarmen durch Deutschland getragen werden, sind darin nicht zu sehen. Er habe möglichst abwegige Vorschläge für den Langzeit-Körperschmuck gesucht, sagt Klook. Wer seinen Vorschlägen folgt, kann sich den durchsichtige Stoiker auf Partnersuche oder den leise nörgelnden Eremiten in die Haut stechen lassen und sich einigermaßen sicher sein, dass er das Motiv exklusiv hat. Mitgeliefert wird ein Stück fleischfarbene Folie mit Haar, um zu sehen, wie sich die kleinen Kunstwerke auf Haut ausnehmen.

Heute sieht er sich in erster Linie als Autor, auch wenn er nicht ausschließen könne, das noch einmal ein Gitarrenalbum von ihm erscheint, sagt Carsten Klook lachend. Gestern hat er hat die Textstellen ausgesucht, die das Publikum heute Abend zu hören bekommt. Aufgeregt ist er nicht. Aber gesundes Lampenfieber hat er doch.

Die Lesung heute im Lüneburger Café Mondmann, Lünertorstraße 20, beginnt um 20 Uhr, der Eintritt ist frei. Das Buch "Stadt Unter" ist im Textem Verlag erschienen, 178 Seiten, 14 Euro