Hitzacker. "Warum die Deutschen? Warum die Juden?" So lautet der Titel des jüngsten Buches des Historikers Götz Aly. In diesem recht umstrittenen Buch, das wochenlang auf der Spiegel-Bestsellerliste rangierte, sucht der mehrfach preisgekrönte Autor nach Ursachen für den Antisemitismus der Nazis. Am Freitag, 13. Januar, wird der Historiker in der Alten Sargtischlerei in Hitzacker (direkt neben der St. Johanniskirche) aus seinem Buch lesen und mit den Gästen über das Thema Rassenhass diskutieren.

Es sei Neid gewesen, der zum weitverbreiteten und tief verwurzelten Judenhass geführt hat, glaubt Aly: Neid der Deutschen auf den wirtschaftlichen und sozialen Erfolg vieler Juden im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert. Denn während die Juden nach Bildung und Kultur strebten, seien die Deutschen fortschrittsscheu und träge gewesen, behauptet der Historiker. Aus der Missgunst der Nicht-Juden sei nach und nach der mörderische Antisemitismus gewachsen - der Rassenhass sei deswegen keine von den Nationalsozialisten aufgezwungene Ideologie, sondern eine Bewegung aus der Mitte der Gesellschaft gewesen.

Eingeladen haben zu dem Abend in der Alten Sargtischlerei der Arbeitskreis zur Geschichte der Juden in Hitzacker des Museums Das Alte Zollhaus und die Buchhandlung Musik und Buch in Hitzacker. Die Veranstaltung ist der Auftakt zu einer weiterreichenden Aufarbeitung der jüdischen Geschichte um Hitzacker: Die Mitglieder des Arbeitskreises wollen weiterforschen und die Ergebnisse dann in einer Ausstellung präsentieren. Die Lesung beginnt um 19.30 Uhr. Eine Platzreservierung unter der Telefonnummer 05862/81 41 wird empfohlen.