Westergellerser Schulmütter lehnen Einrichtung ab. Bernd Althusmann verwehrt ihnen Unterstützung

Westergellersen. Einige wenige Grundschulmütter hatten Bernd Althusmann (CDU) nach Westergellersen eingeladen. Die von der Samtgemeinde Gellersen geplante Krippe in dem Mehrzweckgebäude nahe der Schule ist den "engagierten Müttern", wie sie sich nennen, ein Dorn im Auge.

Mit dem Besuch des Ministers verbanden sie die Hoffnung, dass das Gebäude der Schule erhalten bleibt und nicht, wie geplant, einer der beiden Schulfachräume in einem Container untergebracht wird. Sie fürchten um die Qualität der Schule und werfen dem Samtgemeindedirektor wie auch den Politikern in Gemeinde- und Samtgemeinderat vor, einen Entschluss unter Zeitdruck zugunsten der Krippe gefasst zu haben, ohne dabei die Belange der Schule zu beachten.

Überrascht zeigten sich die anwesenden Ratsherren wie auch Samtgemeindebürgermeister Josef Rötters über die kurzfristige Einladung und den begrenzten Teilnehmerkreis. Weder Vertreter des Schulvorstands noch des Schulelternrats waren informiert worden. Aus dem Lehrerkollegium nahm einzig die Schulleiterin teil.

"Für mich hätte ein Wort aus den Reihen des Schulelternrats mehr Gewicht", sagte Klaus-Dieter Jansen, Vertreter der Grünen im Samtgemeinderat. Auch Verwaltungschef Rötters sagte: "Uns vorzuwerfen, wir hätten willkürlich gehandelt, ist widersinnig. Hier in Westergellersen herrscht eine grundsätzliche Zufriedenheit hinsichtlich des Beschlusses."

Bereits in den ersten Minuten des Zusammentreffens rückte der Minister seinen Höflichkeitsbesuch ins rechte Licht. Er habe zwar versprochen, die Frauen anzuhören, sagte Althusmann. "Doch werde ich mich keinesfalls in eine kommunale Entscheidung einmischen."

Schulträger nämlich ist die Samtgemeinde Gellersen und damit verantwortlich für fast alles, was im Bereich der Grundschule Westergellersen geschieht. Der Minister indes verwies nach einem Rundgang durch die kleine Schule die "engagierten Mütter" ruhig aber wortstark in ihre Schranken.

"Weder ist mir seitens der Elternvertreter noch der Schule Negatives zu Ohren gekommen. Auch der Landesschulbehörde liegen keine Beschwerden vor. Auch hat der Unterricht in einem Container den Schülern bisher nicht geschadet. Ihre Bitte an mich war, zu bewerten, ob in dieser Schule der Unterricht durch eine Veränderung wie sie vorgesehen ist, beeinträchtigt ist. Das ist nicht der Fall."

Im Gegenteil, so Althusmann. Das Konzept, das die Samtgemeinde verfolge, sei absolut richtig - auch aus bildungspolitischer Sicht. "Schul- und wohnortnahe Krippen, Kitas und Grundschulen sind als Bildungsgang von null bis zehn Jahren zu denken. Das ist der niedersächsische Ansatz", sagte Althusmann. "Ich habe wenig Verständnis für die von ihnen so vehement vorgetragenen Argumente, dafür aber für die der Samtgemeinde." So sind die grundsätzlichen Entscheidungen in Westergellersen gefallen und werden nun wohl ihren Lauf nehmen.