Der Landkreis versucht, den Sanierungsstau bei Straßen, Brücken und Radwegen abzubauen. Der Reparaturbedarf liegt bei 3,45 Millionen Euro

Lüneburg. Der Landkreis Lüneburg reagiert auf den massiven Sanierungsstau bei seinen Straßen, Brücken und Radwegen und stellt für dieses Jahr zusätzlich 979 000 Euro zur Verfügung. Nach Berechnungen des kreiseigenen Betriebs für Straßenbau und -unterhaltung (SBU) in Embsen summiert sich der Reparaturbedarf auf inzwischen 3,75 Millionen Euro.

Der kreiseigene Betrieb hat errechnet, dass die dringendsten Maßnahmen sich auf 270 000 Euro für Brückenbauwerke und 709 000 Euro für Kreisstraßen belaufen. Im vorigen Frühjahr hatte der Betrieb mit einer Bestandsaufnahme begonnen. Das Ergebnis ist, dass Nachholbedarf an 384 Kilometern Kreisstraßen, 56 Brücken und 170 Kilometern Radwege besteht. "Der nächste Sanierungsfall im Landkreis nach den Schulen sind jetzt die Straßen. Wir wissen schon länger von dem Sanierungsstau", sagt der SPD-Kreistagsabgeordnete Wolfgang Marten, der Mitglied im Ausschuss für Straßenbau ist. Durch die zusätzliche Zuweisung werde der kreiseigene Betrieb nun in die Lage versetzt, die dringendsten Maßnahmen zügig umzusetzen, so Marten weiter.

Seit Gründung des kreiseigenen Betriebs vor neun Jahren hatte er in jedem Jahr mit einem Betrag von jeweils rund 7,8 Millionen Euro gearbeitet, mit denen der komplette Betrieb, zu denen Personalkosten, Material und Abschreibungen gehören, finanziert wird. Doch die extremen Winter in den vergangenen Jahren hatten die Winterdienstkosten stark erhöht. Parallel dazu stellten die Straßenbauexperten aus Embsen massive und teure Winterfolgeschäden an den Straßen und Brücken fest. Dadurch konnten die eigentlich erforderlichen Mittel für Unterhaltung und Instandsetzung nicht bereit gestellt werden, sodass der Kreistag kürzlich grünes Licht für die zusätzlichen 979 000 Euro gegeben hatte. Geld, das der SBU dringend benötige, wie Landrat Manfred Nahrstedt (SPD) sagt.

Volker Krug vom kreiseigenen Betrieb bestätigt die Worten Nahrstedts. Er sagt, seit der Rückgliederung des Amtes Neuhaus in den Landkreis Lüneburg sei viel Geld ins Straßen- und Radwegenetz jenseits der Elbe geflossen. "Jetzt ist die andere Seite an der Reihe, weil fast 20 Jahre kaum etwas rund um Bleckede und Dahlenburg gemacht wurde", so Krug. Der Ausbau der Kreisstraße 53 im zweiten Bauabschnitt zwischen Echem und Bullendorf für etwa 400 000 Euro steht ihm zufolge ganz oben auf der Prioritätenliste. Dafür kommen 260 000 Euro als Fördermittel vom Land. Ebenso werden vorrangig die Kreisstraße 13 zwischen Nahrendorf und Oldendorf/Göhrde (Baukosten: 210 000 Euro), die Kreisstraße 15 von Pommoissel bis zur Landesstraße 231 (Baukosten: 285 000 Euro), die Kreisstraße 26 zwischen Ellringen und Köstorf (Baukosten: 228 000 Euro) nun zügig saniert.

Der Zahn der Zeit nagt kräftig an Brücken

"Viel Geld kosten vor allem die Brückenreparaturen", so Volker Krug. Durch Risse in den Oberflächen dringt Regenwasser in die maroden Asphaltdecken der Brücken ein. "Die Statik der Brücken ist noch in Ordnung. Aber die Lebensdauer des Asphaltes ist begrenzt und irgendwann erhält er daher Risse." Und so nagt nun der Zeit der Zahn kräftig an den Brücken.

Das größte Sorgenkind ist die Bahnbrücke zwischen Adendorf-Elba und Scharnebeck. "Sie muss dringend saniert werden. Allerdings müssen wir noch untersuchen, ob es reicht, nur den obersten Straßenbelag zu erneuern, oder ob die Oberfläche sogar bis auf den blanken Beton hinunter gefräst werden muss." Eine Beeinträchtigung der Tragfähigkeit würde zu drastischen Verkehrseinschränkungen führen, glaubt er. Die Kostenschätzung liegt bei 270 000 Euro. Auch die Ilmenaubrücke bei Deutsch Evern soll saniert werden. Es ist bereits der zweite Bauabschnitt. Gesamtkosten: 380 000 Euro. Ein weiteres Projekt ist die Brücke am Neetzekanal zwischen Barum und St. Dionys (Kosten: 22 500 Euro).

Die Reparatur von Radwegen ist vordringlich in Scharnebeck am Hebewerk geplant, zwischen Vögelsen und Lüneburg sowie zwischen Scharnebeck und Rullstorf. Überdies steht der Weiterbau des Radweges zwischen Melbeck und Kolkhagen auf dem Programm. Baubeginn war im vergangenen November, fertig wird das Vorhaben voraussichtlich kommenden Mai. Die Baukosten betragen 430 000 Euro.

Volker Krug hofft, dass der Winter so mild wie bisher bleibt. "Denn ohne Frost werden die Schäden an den Straßen nicht größer."