Ältere Langzeitarbeitslose bauen in der Salzwerkstadt einen historischen Prahm

Lüneburg. Der alte Hafen der Salzstadt bekommt ein zweites historisches Schiff. Nach dem Ewer baut die Salzwerkstadt jetzt einen sogenannten Prahm in ihrer Werft neben dem Salzmuseum. Wieder arbeiten dort Langzeitarbeitslose, dieses Mal aber ältere Erwachsene. Gestern startete der Bau mit der offiziellen Kiel-Legung des Schiffes.

Vom Ende des 14. bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts transportierte der Schiffstyp "Prahm" das Lüneburger Salz von Lauenburg nach Lübeck. Der Ewer, wie er heute nachgebaut bereits im Hafen am Stint liegt, bediente lediglich die Route Lüneburg-Lauenburg. Weiter kam das Schiff nicht, denn für den Stecknitz-Kanal nach Lübeck war der Ewer mit seinen 4,50 Metern Breite zu groß.

"Der Prahm ist nur 2,50 Meter breit und schlichter als der Ewer", erklärt Projektleiter Michael Raykowski. "Das Schiff ähnelt einem Floß mit Seitenwänden." Die Wände sind nicht ausladend konstruiert wie beim Ewer, sondern gerade. Vorne und hinten läuft das sogenannte Plattboden-Schiff spitz zu.

Weil der Prahm wesentlich einfacher gestaltet ist als der Ewer, werden die rund 20 Teilnehmer der Salzwerkstadt nur ein Jahr lang für den Bau benötigen, sagt Raykowski. Für den Ewer hatten die jungen Erwachsenen doppelt so lange gebraucht.

"Wir hatten zunächst Sorge, ob sich noch einmal ausreichend motivierte Teilnehmer finden lassen", blickt Raykowski auf die Planungsphase des Projekts zurück. Die Sorge habe sich knapp zwei Monate nach dem Start Anfang Mai zerstreut: "Es machen alle unheimlich gut mit."

War die Aktion Ewer auf junge Leute zwischen 18 und 25 Jahren zugeschnitten, ist der Nachfolger offen für Langzeitarbeitslose bis 55 Jahren. "Der überwiegende Teil ist zwischen 26 und 46 Jahre alt", sagt Raykowski.

Der technische Betriebswirt hatte auch schon das Vorgängerprojekt geleitet und freut sich darauf, das Thema historische Schiffe im alten Hafen mit dem Ewer zu komplettieren: "So können wir den gesamten Weg des Lüneburger Salzes dokumentieren."

Montags bis freitags von 8 bis 15 Uhr werden die 20 Erwachsenen unter Anleitung eines vierköpfigen Teams den Prahm bauen: Carl Friedrich von Schack und Henning Meyer leiten Schiffsbau und Werkstatt, Kristina Penner unterstützt als Sozialpädagogin.

Außer Computer-Schulungen erhalten die Teilnehmer Hilfe bei der beruflichen Orientierung und bei Bewerbungen. Ziel ist die Vermittlung der Langzeitarbeitslosen in Ausbildung oder Arbeit. Finanziert wird das Projekt durch die Arge und den Europäischen Sozialfonds, Träger sind die Gesellschaft für Erwachsenenbildung Job.sozial und die Volkshochschule gemeinsam mit dem Salzmuseum und dem Arbeitskreis Lüneburger Altstadt.