Nicht nur Grüne und SPD wollen miteinander reden. CDU stellt sich auf Rolle in der Opposition ein

Lüneburg. Die Koalition von SPD und CDU im Kreistag gibt es nicht mehr, die ehemaligen Gruppenpartner gehen getrennte Wege. Während die SPD auf Kreisebene Sondierungsgespräche mit den Grünen führen wird, will die CDU in Zukunft im Kreistag nach Mehrheiten für ihre Vorhaben suchen.

"Ich gehe davon aus, dass die neue Gruppe aus SPD und Grünen zustande kommt. Dann sind wir erst einmal in der Opposition", sagt Alexander Blume, Fraktionschef der CDU im Kreistag. Aktiv an der Arbeit des Kreistages mitwirken will er trotzdem.

"Themen wie die Haushaltskonsolidierung oder die Steigerung der Verwaltungseffizienz werden uns weiter beschäftigen, obwohl wir wissen, dass wir aufgrund der Stimmverhältnisse damit allein nicht durchdringen werden", sagt Blume. In Sachfragen will er versuchen, für die CDU-Fraktion Mehrheiten zu schaffen. "Wir werden Gespräche mit der FDP und den Grünen führen und unsere Kontakte pflegen", sagt Blume. Die SPD will am 29. Juni in die Verhandlungen mit den Grünen einsteigen. "Wir sind optimistisch. Natürlich geht es nicht nur um das eine Jahr bis zur Kommunalwahl, sondern auch um die nächsten fünf Jahre danach", sagt Franz Josef Kamp, Fraktionsführer der SPD im Kreistag.

Optimistisch ist auch Andrea Schröder-Ehlers, Landtagsabgeordnete und Kreisvorsitzende der SPD. "Wir haben in der letzten Woche den einstimmigen Beschluss gefasst, die Gespräche zu führen. Ich denke, wir werden eine Arbeitsgruppe bilden, um die Projekte für eine Zusammenarbeit festzuzurren", sagt Schröder-Ehlers.

Bei den Grünen entscheidet eine Mitgliederversammlung über die Aufnahme der Verhandlungen. "Ich bin zuversichtlich", sagt Miriam Staudte, Landtagsabgeordnete und Kreistagsmitglied der Grünen. Eine stärkere ökologische Ausrichtung der Kommunalpolitik wünscht sie sich. Ob bei einer Übereinkunft mit der SPD noch einmal Großprojekte wie die Elbbrücke in Neu Darchau oder das Audimax in Frage gestellt werden, bezweifelt sie. "Für das Audimax sollte es aus unserer Sicht keine weiteren Blankoschecks geben. Die Universität muss sich zu einer Steigerung der Studentenzahlen bekennen", sagt Staudte.

"Die Großprojekte werden bei den Verhandlungen ein Thema sein. Aber vor allem wollen wir sehen, was in dem Jahr bis zur Kommunalwahl mit der SPD durchsetzbar ist", sagt Martin Köne, Fraktionschef der Grünen im Kreistag. Ein klares "Ja" zu einer zweiten Gesamtschule im Landkreis erwartet er vom neuen Partner.

Ein Modell für den Stadtrat sieht Andreas Meihsies in der neuen Zusammenarbeit zwischen SPD und Grünen nicht. "Wir wollen der SPD durchaus noch das eine oder andere Prozent bei den Kommunalwahlen abjagen", betont Meihsies.