Seit 20 Jahren gibt es den Staffellauf zwischen Lüneburg und Köthen in Sachsen-Anhalt. Jeder Läufer war etwa alle vier Stunden mit einer Etappe dran

Lüneburg. Bereits zum 20. Mal trafen sich am Wochenende die Läufer des MTV Treubund und deren Freunde vom Freizeitsportverein (FSV) Köthen, um gemeinsam die rund 250 Kilometer lange Strecke zwischen den beiden Partnerstädten laufend zu bewältigen.

Los ging es am Freitag um 14 Uhr am Lüneburger Marktplatz. Um ein Uhr nachts passierten die Läufer dann die ehemalige innerdeutsche Grenze - und wurden dort mit einem Feuerwerk empfangen. Am Sonnabend, kurz vor 13 Uhr waren sie dann nach exakt 21 Stunden und 15 Minuten am Ziel in Sachsen-Anhalt angekommen.

Der Staffellauf, der im Oktober 1990 erstmals stattfand, ist bis heute ein fester Termin zwischen den beiden Partnerstädten Lüneburg und Köthen geblieben. "Vater des Laufs", ist Georg Grohmann. Der Mann aus Köthen kam am 3. Oktober 1989 auf den Lüneburger Marktplatz an und war begeistert von so viel Gastfreundschaft und Freude, dass er ein Jahr darauf den Premierenlauf ins Leben rief.

13 Lüneburger und 15 Läufer aus Köthen waren am Freitag um 14 Uhr vor dem Lüneburger Rathaus gemeinsam zur ersten Etappe durch Lüneburg gestartet. Ab der zweiten Etappe ging es dann immer paarweise weiter Richtung Ziel. Der jüngste Teilnehmer war 13, der älteste knapp über 70 Jahre.

"Von Lüneburg liefen wir über Erbstorf, durch Uelzen, östlich vorbei an Wolfsburg und Magdeburg nach Köthen", sagt Manfred Schmalfeld. Der Volksläufer vom Lüneburger MTV lief die Strecke bereits zum sechsten Mal.

Alle drei Kilometer wechselten die Staffelläufer. Ein Highlight war für den 58-Jährigen der Empfang um ein Uhr nachts zwischen Mackendorf und Döhrern, als die Läufer die ehemalige Grenze überquerten. "Da waren so viele Leute auf den Beinen, die Feuerwehr empfing uns mit einem Feuerwerk und der Bürgermeister begrüßte uns mit Rotkäppchensekt. Das war grandios." Eine knappe Stunde gönnten sich die Sportler zur Pause, dann ging es weiter.

Jeder Läufer war etwa alle vier Stunden mit einer Etappe dran. Manfred Schmalfeldt hatte insgesamt sechs Abschnitte zu bewältigen. Herausforderung und Erlebnis zugleich waren für ihn vor allem die nächtlichen Etappen. "Die ersten 500 Meter waren echt schwierig, weil man mit der Müdigkeit zu kämpfen hatte. Doch dann nimmt einen auch die Umgebung gefangen." Denn auf den einsamen Landstraßen hinter der ehemaligen Grenze sei es teilweise noch sehr ursprünglich. "Mit dem Auto nimmt am die Umgebung ganz anders wahr, als beim Laufen."

Rund 15 Minuten brauchten die Staffelläufer je Etappe. Das letzte Teilstück vom Ortseingang in Köthen bis zum Rathaus liefen die 27 Sportler wieder gemeinsam.

Im Ziel übergab Initiator Georg Grohmann das Staffelholz mit einer Nachricht des Lüneburger Oberbürgermeisters Ulrich Mädge an dessen Amtskollegen Kurt-Jürgen Zander. Für Grohmann sollte der 20. Staffellauf eigentlich auch der letzte sein. Doch nach dem überwältige Empfang in seiner Heimatstadt, ließ er sich überreden, zumindest noch bis zum 25. Lauf dabei zu bleiben.