Zum Stadtfest bespielen Studenten den Clamartpark zum sechsten Mal mit einem Kontrastprogramm und in Eigenregie

Lüneburg. Sie bieten den Kontrapunkt. Ein Dutzend Studenten und Absolventen der Lüneburger Universität sorgen seit fünf Jahren beim Stadtfest für ein Programm jenseits der Einheit von Veranstaltungen dieser Art mit Bier, Bratwurst und - in diesem Jahr - Schlagermusik in Lüneburg. Wer das nicht mag, findet das Kontrastprogramm im Clamartpark. Außer dem Bier ähnelt dort nichts dem Rest des Stadtfestes.

"Wir wollen einen kulturellen Fleck schaffen", sagt Max Henker, der das ParkLokal-Festival seit Beginn an mit organisiert. Mittlerweile Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler, hat der 27-Jährige nach Abschluss seines Studiums vor einem Jahr erst einmal bei den Olympischen Spielen in Kanada gejobbt und anschließend den "Wunderbar"-Nachfolger "Salon Hansen" in der Salzstraße mit aufgebaut.

Engster und längster Mitstreiter von Max Henker ist Thore Debor. Der 33-Jährige hat Angewandte Kulturwissenschaften studiert und das Musikfestival "lunatic" mit aus der Taufe gehoben. Er leitet mittlerweile das entsprechende Seminar an der Leuphana, in dem Studenten die jährliche Open-Air-Veranstaltung planen und organisieren. Sein Lieblingswort für das Lokal im Park ist "Oase".

"Wir bieten eine Oase in dem ganzen Trubel", sagt Thore Debor. "Bei uns ist zwar auch Trubel. Vom Gefühl her ist es aber ein ganz anderer." Das Motto, das die Studenten ihrem Festival gegeben haben, ist: umsonst und draußen. "Wir bieten den Menschen Bands, die sie bei uns umsonst sehen können, bei denen das ansonsten nicht möglich wäre", erklärt Max Henker. Der Verein geht dabei ins wirtschaftliche Risiko. Denn eine Gage bekommen die Künstler im Lokal im Park trotzdem - auch wenn die Zuhörer nichts bezahlen. Die Organisatoren hoffen daher auf Fairness bei ihren Gästen und darauf, dass die Besucher ihr Bier nicht selbst mitbringen. "Denn durch den Verkauf von Getränken können wir das Ganze überhaupt erst finanzieren", erklärt Thore Debor.

Startpunkt des ParkLokal-Festivals ist am Freitag, 18. Juni, um 18 Uhr. Dann spielt "Creep Decay" aus Uelzen (Rock/Alternative). Um 19 Uhr beginnt "Testsieger" (Elektro/Pop/D'n'B), um 20.30 Uhr "Emma" (Rap/Elektro/Club) und um 22 Uhr der "lunatic"-Star vom vorigen Jahr: "Supershirt" (Elektro/Pop). Ab 23.15 Uhr legen die DJs von "Bass:port" auf.

Am Sonnabend geht es ab 12 Uhr weiter mit "Musik vergangener Tage" sowie Lyrik und Poesie live vorgetragen von den Autorinnen und Autoren: Die messen sich ab 15 Uhr beim dritten Open-Air-Poetry-Slam auf der Bühne, moderiert von Michel Abdollahi vom "Kampf der Künste" in Hamburg. Die Entscheidung über die Bewertung liegt beim Publikum. Jeder Dichter darf zwei bis drei Minuten lang vortragen.

Ab 17 Uhr legt DJ "Sunny Sweetbeat" auf, die Livemusik beginnt um 18 Uhr mit "Mighty Howard" (Reggae), ab 19 Uhr spielt die "Kanzlei Bass & Söhne" und ab 20 Uhr zeigen die Künstler von "Piazumanju", wie Tanz zu Balkan-Beats gepaart mit Ska-Rhythmen aussehen kann.

Jeweils ab 21 Uhr sowie ab 23.30 Uhr nimmt DJ "Cai-CITY" die Reggae-Vibes auf, und um 22 Uhr betritt die Frau die Bühne, auf deren Kommen die Organisatoren besonders stolz sind: Ladi6 aus Neuseeland (Urban/HipHop). Es schließt sich an die Aftershow-Party im neuen Musik-Club "Salon Hansen" in der Salzstraße 1.

Ruhiger startet der Sonntag um 11.13 Uhr mit der schon traditionellen Grammophon-Lounge von Thomas Melchior und René Könnig mit Musik der 1920er- bis 1940er-Jahre. Um 15 Uhr beginnt der zweite Singer/Songwriter-Slam nach Vorbild des Poetry-Slams. Jeder Künstler hat drei Minuten, um sein Lied mit Gitarre vor dem Mikro zu präsentieren. Dem Sieger gehört ab 17 Uhr für eine Stunde die Bühne.

Wer sich für die Wettbewerbe "Poetry Slam" oder "Singer/Songwriter-Slam" bewerben möchte, kann das tun per E-Mail unter info@clubkulturwerke.de .

Und nebenbei gibt's es noch Frisbee, Tischtennis, Kupp, Hacky-Sack, Fungee, Kaffee und Kuchen, Cocktails, einen Biergarten sowie einen Kleinkunst- und Designermarkt.

Thore Debor und er möchten schon vor Beginn des Festivals einmal Danke sagen: an die rund 30 ehrenamtlichen Helfer und das Stadtmarketing Lüneburg, das den Studenten die Fläche für ihr Lokal im Park zur Verfügung stellt. Für ein Konzept fernab des restlichen Stadtfestes.

Die Lüneburger Rundschau verlost zwei CDs der Band Ladi6. Wer gewinnen möchte schreibt bis Montag, 14. Juni, 12 Uhr eine E-Mail an mitmachen@abendblatt.de und nennt darin seinen Namen, Adresse und Telefonnummer.