Scheckliste für Evakuierungsleitfaden wird von Feuerwehren und Arbeiter-Samariter-Bund erarbeitet

Vögelsen. Zu einer besonderen Brandschutzübung kam es am vergangenen Wochenende in Vögelsen. Das Szenario war ein Brand im Seniorenheim. Neben dem Zugang der Feuerwehr zum Gebäude und einzelnen Räumen wurde die Evakuierung von Bewohnern simuliert.

Die Übung hat einen realen Bezug. Denn die Einrichtung in der Ortmitte beherbergt 38 zum Teil pflegebedürftiger und altersbedingt verwirrte Bewohner. Im Ernstfall müssen sie schnellstmöglich aus der Gefahrenzone gebracht werden. Erklärtes Ziel war es deshalb vor allem, Anfahrtswege und effektive Einstiege in das Gebäude zu definieren.

Beteiligt waren insgesamt 55 Feuerwehrleute der Wehren Lüneburg, Vögelsen, Mechtersen, Radbruch sowie die Kommunikationsgruppe der Samtgemeinde-Feuerwehr Bardowick. Mit 25 Mitarbeitern war auch der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) dabei und kümmerte sich im Anschluss an die Rettung um die Versorgung der Senioren.

Es wurde eng im Wohngebiet Am Süderfeld, als die großen Einsatzwagen heranrollten. Aufsehen erregte ein Hubrettungswagen mit Teleskopmast der Feuerwehr Lüneburg, der sich über 40 Meter ausfahren lässt. Mit ihm übten die Kräfte die Bergung einer verletzten Pflegerin aus einem Dachzimmer.

Derweil erkundeten Einsatzkräfte, ausgestattetet mit Atemschutzgeräten, die Gänge, Winkel und Zimmer der 15 Jahre alten Einrichtung. Während die Mitarbeiter im Vorwege informiert waren und Gelassenheit bewahrten, gestaltete sich die Rettung der 21 an der Übung beteiligten alten Menschen als Herausforderung. Ängstlich reagierten einige auf die Atemschutzgeräte. Im Anschluss an die letztlich zeitaufwendige Rettung, führten ASB-Mitarbeiter die Senioren in das nahe gelegene Sportlerheim.

"Wir haben intensiv das Zusammenspiel zwischen den Wehren und dem ASB geübt. Die Kollegen mit Atemschutz sollten vornehmlich die Gegebenheiten vor Ort kennen lernen, und ein Gefühl für das Gebäude bekommen", sagte Jürgen Helmchen, Ortsbrandmeister aus Vögelsen und Einsatzleiter der Brandschutzübung. Im Falle eines tatsächlichen Brandes sei das Seniorenheim nun kein unbekannter Einsatzort mehr.

Die letzte große Übung hatte Heimleiterin Petra Reinhard vor acht Jahren erlebt. "Eine kürzlich durchgeführte Brandschutzbelehrung hat die Mitarbeiter so verunsichert, dass ich bei der Feuerwehr um die Übung gebeten habe." Das anschließende Echo fiel durchweg positiv aus. Der ASB lobte die ungewöhnlich gute Zusammenarbeit mit dem Pflegepersonal. Nun ist die Erstellung einer Scheckliste zur Evakuierung als Leitfaden für die Altenheime in Stadt und Landkreis geplant.