Die Lüneburger Wirtschaftsfördergesellschaft hat mit ProRegio ein bundesweit einmaliges Modell entwickelt

Lüneburg. Wer heute ein Unternehmen gründen möchte, erweitern oder neue Kundenkreise erschließen will, steht nicht selten vor einem Finanzproblem. Um gerade kleinen Betrieben zu helfen, gibt es in der Lüneburger Region seit drei Jahren ein Förderprogramm, das speziell auf kleine und mittlere Unternehmen zugeschnitten ist: ProRegio Lüneburg.

Das Konzept hat sich bislang bewährt. Mehr als 50 Handwerksbetriebe und Start-up-Unternehmen haben die Förderung bereits genutzt. Gerade in Zeiten der Finanzkrise stärkt der regionale Zuschuss kleineren Unternehmen den Rücken bei Kreditverhandlungen mit der Hausbank. Es gibt zwar auch andere Fördertöpfe, in die EU-, Landes- und Bundesmittel für eine gezielte Mittelstandsförderung fließen. Doch die bestehenden Programme, die in Niedersachsen zum Beispiel von der N-Bank gesteuert werden, konzentrieren sich auf große Untenehmen und gehen oft an Betrieben im ländlichen Raum vorbei. Hier schließt die ProRegio-Förderung eine Lücke.

Die ProRegio-Berater kennen die kleinen Betriebe und deren Probleme

Ihr Vorteil: Die Lüneburger ProRegio-Berater sind direkt vor Ort, kennen die Belange der kleinen Betriebe und können, anders als die landesweit organisierte Mittelstandsförderung, die regionalen Fördermittel im Auftrag von Landkreis und Kommunen direkt vergeben.

"Eine Förderbank wie die N-Bank, muss sich auf größere mittelständische Unternehmen konzentrieren. Sie könnte eine regionalisierte Förderung, wie wir sie bieten, nicht leisten. Dafür sind die Entscheidungsprozesse zu kompliziert. Andererseits sind wir mit unseren kleinen, aber gezielt eingesetzten Finanzspritzen sehr erfolgreich - zumindest, was die Schaffung von Arbeitsplätzen betrifft", sagt Jürgen Enkelmann, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungs-GmbH (WLG) in Lüneburg.

Manchmal hilft eben schon ein kleiner Zuschuss, um die Eigenkapitalquote des Betriebes zu erhöhen und damit eine Finanzierung durch die Hausbank erst zu ermöglichen. Wie erfolgreich solch ein "Investitionsanschub" ist, weiß Tischlermeister Roland Kaletta aus Adendorf. Er war einer der ersten, die vor drei Jahren bei der WLG an die Türe klopften. Und er hatte Erfolg. Roland Kaletta wollte neue Kundenkreise erschließen und brauchte dafür eine teure Breitbandschleifmaschine, die es möglich machte, größere Aufträge zu bewältigen. Außerdem sollte die von ihm selbst entworfene und gebaute Tischlerwerkstatt erweitert sowie eine Zuwegung gebaut werden.

Eine Bandschleifmaschine hilft, neue Kundenkreise zu erschließen

"Damals brachte mich eine Tischlerei in Ostdeutschland, bei der ich mich nach ihren Erfahrungen mit der neuen Maschine erkundigte, auf die Idee, mich über die Förderungsmöglichkeiten in Lüneburg zu informieren", sagt Kaletta. Und Jürgen Enkelmann half weiter.

Durch den Zuschuss von ProRegio Lüneburg konnten die Maschine beschafft, der Großauftrag gewonnen und neben einem Gesellen zusätzlich zwei Auszubildende eingestellt werden. Beide Auszubildende haben im vergangenen Jahr ihre Gesellenprüfung bestanden. Dank der guten Auftragslage ist jetzt bereits die zweite Generation von Auszubildenden nachgerückt.

"Die regionalisierte Förderung ist ein Experiment, das bislang in Deutschland, wenigstens auf Landesebene, einmalig ist. Die Möglichkeit, selbst über die EU-Gelder zu verfügen, verdanken wir im Prinzip der engen Abstimmung zwischen der kommunalen Ebene und dem Land Niedersachsen bei der Programmierung der EU-Förderung für das Konvergenzgebiet. Der Landkreis Lüneburg -wie übrigens die Neuen Bundesländer auch - liegt in diesem besonders förderungswürdigen EU-Gebiet. Das jetzige Förderprogramm läuft 2013 aus. Wir hoffen, dass erfolgreiche Experimente fortgesetzt werden können", sagt Enkelmann. ProRegio fördert übrigens nicht nur Betriebserweiterungen und die Anschaffung von Investitionsgütern, sondern auch den Erwerb von Lizenzen und Patenten.

Die WLG unterstützt darüber hinaus regionale Kooperationen zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit. So brachten die ProRegio-Berater auch den aus der TV-Doku-Serie "Zuhause im Glück" bekannten Architekten John Kosmalla in Kirchgellersen mit dem Informatiker Asmus Werner und seinem Start-up-Unternehmen TAP-Solutions Gebäudesystemtechnik zusammen.

Wer erfahren möchte, ob er selbst zu den förderungswürdigen Unternehmern zählt, dem geben Jürgen Enkelmann und seine Mitarbeiter Auskunft. Mittlerweile werden rund 25 Unternehmen pro Jahr gefördert. Die Adresse: Wirtschaftsförderungs-GmbH Lüneburg, Marie-Curie-Strasse 2, 21337 Lüneburg, Telefon 04131/208220.

www.lueneburg.de