Lüneburg saniert Frostschäden an den Wochenenden

Lüneburg. Wie viele Löcher der Frost des Winters in Lüneburgs Straßen gerissen hat, weiß niemand. Sie zu zählen hätte zu viel Aufwand bedeutet. Stattdessen bewertete die Stadtverwaltung die Asphaltdecken nach dem Grad ihrer Zerstörung. Und der war in zwei Straßen so hoch, dass Arbeiter gestern die gesamte Oberfläche bis zum Kopfsteinpflaster abgefräst haben. Die übrigen Schäden werden innerhalb der nächsten zwei Wochen repariert.

Am Sonntagmorgen um 9 Uhr steht Dr. Karl-Heinz Rehbein unter einem Regenschirm in der Hindenburgstraße. Der Fachbereichsleiter der Stadtverwaltung stattet dem Dutzend Arbeiter des Fräsen-Trupps einen Besuch ab. "Hier lediglich die Löcher zu flicken, wäre nicht vertretbar gewesen", sagt Rehbein. "Die Gefahr besteht, dass der Asphalt rundherum bröckelt und wieder neue Schlaglöcher entstehen."

Die Decke in der Hindenburgstraße ist schon etwa 20 Jahre alt.

Ungefähr 20 Jahre alt ist die Decke der Hindenburgstraße, wurde zwischendurch bereits saniert. Was genau sich unter ihr verbirgt, ist auch für Karl-Heinz Rehbein zum Teil eine Überraschung: "Wir haben das vorher nicht untersucht. Das hätte mehr gekostet als die gesamte Baumaßnahme."

Und so liegt unter der schwarzen Schicht teilweise Kopfsteinpflaster, teilweise aber auch nicht. Denn die Gosse zum Beispiel ist damals mit Beton gegossen worden. "Wie sich der Zustand der Straße wirklich darstellt, werden wir erst am Ende der Arbeiten sehen", sagt Rehbein. Rund 1200 Quadratmeter umfasst das Stück, das Gruppenleiter Bernd Briese und seine Kollegen an diesem Tag freilegen. Der Regen störte die Männer nicht - im Gegenteil: So staubte es weniger. Eigens auf einen Sonntag hatte die Stadtverwaltung die Arbeiten gelegt, damit der Verkehr möglichst wenig eingeschränkt wird. Abschleppen lassen musste die Polizei trotzdem einige Autos: Die Besitzer hatten sie nicht umgeparkt, die Maschinen kamen nicht an ihnen vorbei.

Erst die Fräse, dann der Bagger und am Schluss der Besen

Erst grob mit einer Fräse, dann gründlich mit einem Bagger und schließlich sauber mit einem Besen: Drei Arbeitsschritte sind nötig, um die schwarze Masse von den Steinen zu kratzen. "Schächte und Abläufe stehen jetzt rund vier Zentimeter raus", erklärt Bernd Briese. Die Schächte bringen seine Kollegen direkt im Anschluss mit einem Schachtheber tiefer in die Erde.

Fachbereichsleiter Rehbein ist zufrieden mit den Arbeiten: "Es gibt kaum Erschütterungen." Jetzt ist er "gespannt auf die Reaktion der Anwohner". Denn mit dem zunehmenden Verkehrsaufkommen auf dem Stadtring hatte die Kommune schließlich nicht ohne Grund das Pflaster asphaltiert - sondern auch, um den Lärm zu minimieren. Nun will die Verwaltung abwarten und testen, wie sich das Experiment des Schritts zurück in die Vergangenheit entwickelt. Mit den Fräsarbeiten nähert sich die Sanierung der Winterschäden ihrem Ende zu. Auf knapp 500 000 Euro beziffert Rehbein die Summe, die für die Reparatur der Frostfolgen nötig ist. In dieser Woche sind unter anderem die Straßen In der Süßen Heide und Schnellenberger Weg an der Reihe. Abschluss der Arbeiten ist Mitte Juni.