So viel steht fest: Die kleinen Vampire schwirren in der Dunkelheit in der Landwehr umher. Den Beweis liefert Vögelsens Bürgermeister Heinz Fricke.

Vögelsen. Er berichtet, dass Schüler sie schon öfter bei Nachtwanderungen mit Detektoren beobachtet hätten. Nun sollen noch mehr Fledermäuse in seiner Gemeinde heimisch werden.

Deshalb hat Hinrich Jacobi vom Landkreis Lüneburg zusammen mit vier Jugendlichen, die Teilnehmer eines Fortbildungsprojektes der Samtgemeindejugendpflege Bardowick, des Bauhofes und der Arbeitsgemeinschaft Arbeit und Grundsicherung (ARGE) im Landkreis Lüneburg sind, ein Winterquartier für die kleinen Flattertiere hergerichtet. Ein ehemaliges Pumpenhaus, zwischen der Landwehr und einer Naturwiese gelegen, soll den bedrohten Fledermäusen einen Platz zum Überwintern und Vermehren bieten.

"Der Standort des Gebäudes ist ideal", sagt Jacobi. Dass Fledermäuse in der Nähe des alten Pumpenhauses lebten, sei ein Indikator für eine vielfältige Landschaft. Wald, Wiesen und Wasserflächen, die die einstige Pumpstation umgeben, bildeten einen guten Lebensraum für Fledermausarten wie das braune Langohr, Fransen- und Wasserfledermaus, sagt er.

Die Vorzüge des Gebäudes lobt Jacobi, als habe er vor, eine gute Mietwohnung zu vermakeln. "Weil es einen Keller hat, der voll mit Wasser ist und so einen Feuchtigkeits- und Wärmespeicher bildet. Die Temperatur bleibt immer konstant bei acht Grad", sagt Jacobi. Das sei wichtig für die Fledermäuse, damit unter anderem die Haut der Tiere nicht austrockne. Acht Grad mögen zwar für Menschen nicht gerade kuschelig klingen, doch für Fledermäuse ist das eine Temperatur, die sie beim überwintern schätzen.

Doch damit hat sich der Komfort für die agilen Insektenfresser noch lange nicht erschöpft. Damit sie richtig schön abhängen können, haben Jacobi und seine fleißigen Helfer eine weitere Innenschale aus Ziegelsteinen in das ehemalige Pumpenhaus gemauert und eine zweite Decke eingezogen. Vorteil: Die Ziegelsteine haben viele Löcher, in die die Fledermäuse hineinkriechen können, um dann ihre kleinen Körper entspannt kopfüber nach unten baumeln zu lassen.

"Im optimalen Fall kommen 300 bis 400 Fledermäusen in dem Winterquartier unter. Aber wir wären schon froh, wenn es zunächst nur einige Tiere werden", sagt Jacobi. Obwohl neue Fledermausstuben bereits in ihrem ersten Jahr von den kleinen Vampiren bezogen werden, sobald männliche Tiere sie für die Paarung mit den Weibchen im Winter gefunden haben, dauert es sechs bis sieben Jahre, bis eine neue Behausung endgültig besetzt ist.

Mit computergesteuerter Technik wird das künftige Treiben in dem Gebäude überwacht. ,,Nicht nur, um die Population zu sichern und zu vergrößern, sondern auch, um mehr über die Tiere zu erfahren." Denn jede Fledermaus sei individuell und eine eigene Persönlichkeit, sagt Jacobi.