Als am Sonnabend der Verkehr auf Flughäfen in ganz Deutschland wegen des Ascheregens des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull still stand, hoben vom Flugplatz an der Stadtkoppel beinahe im Minutentakt Maschinen ab.

Lüneburg. In die Luft gingen in Lüneburgs Osten aber nicht Passagiere, deren Flug ab Fuhlsbüttel gestrichen worden war. Stattdessen hoben Hobbypiloten von Ultraleicht- und Segelflugzeugen, ein- und zweimotorigen Maschinen und Motorseglern ab und flogen jeweils drei Testschleifen über die angrenzenden Wohngebiete.

"Die 15 Maschinen sind repräsentativ für die Typen, die hier starten und landen", erklärt Armin Roeckseisen, Vorsitzender des Luftsportvereins Lüneburg. Der "Sonderlandeplatz" hat eine Zulassung für Flugzeuge mit einem Maximalgewicht von bis zu zwei Tonnen. "An Wochentagen sind 80 Starts und Landungen bis kurz nach Sonnenuntergang erlaubt", so Roeckseisen weiter. An Sonn- und Feiertagen sind es nur halb so viele. Zudem gilt während der Mittagszeit Zwangspause.

"Um die Genehmigung zum Betrieb des Flugplatzes zu behalten, müssen wir die entstehende Lärmbelästigung in der Nähe messen", erklärt Volker Schulz, Leiter des Bereichs Umwelt bei der Hansestadt Lüneburg. "Dafür ist heute Gelegenheit, denn es herrscht zeitgleich Westwind, die Landebahn ist trocken und alle Piloten haben Zeit."

Mit der Lärmmessung hat die Stadtverwaltung Wolf Maire vom darauf spezialisierten Ingenieurbüro Bonk, Maire und Hoppmann aus Garbsen beauftragt. "Wir haben drei Messpunkte am Kiefernring, an der Walter-Bötcher-Straße und im Landebereich östlich des Flugplatzes aufgebaut", so der Gutachter. In den Flugzeugen werde zeitgleich Flughöhe, Geschwindigkeit und Motordrehzahl protokolliert.

Ob die Lärmdaten im Bereich des Erlaubten liegen, steht erst im Juni fest. Bereits jetzt ist den Verantwortlichen aber klar, dass der Probelauf den ungünstigsten Fall abbildet. Vor allem leichte Fluggeräte drehen bereits vor Erreichen der trennenden Bundesstraße 4 bei und überqueren nicht die dahinter legenden Wohngebiete.

Die Proteste der Nachbarn des Flugplatzes halten Hobbyflieger wie Franz Schweitzer daher auch für übertrieben. "Wir bemühen uns, die Bevölkerung nicht mehr als nötig zu belästigen", sagt er. Um die Geräusche seiner 43 Jahre alten Cessna von 71 auf 65,8 Dezibel zu mindern, hat der Lüneburger bereits vor mehreren Jahren etwa 1000 Euro in einen Nachschalldämpfer investiert.

Vereinsvorsitzender Roeckseisen führt noch ein weiteres Argument für den ehrenamtlich betriebenen Flugplatz ins Feld: "Wir sind eine Verkehrseinrichtung, ein Standortfaktor, den die Lüneburg haben sollte." Denn es kämen auch Geschäftsleute per Privatflieger in die Stadt. Von den Hunderten Gestrandeten auf den Flughäfen in Hamburg oder Lübeck verirrte sich am Sonnabend aber kein Einziger auf das Rollfeld an der Stadtkoppel, obwohl die Aschewolke die Sportflieger nicht betrifft.