Der kreiseigene Betrieb für Straßenbau muss doppelt so viel Personal und Material für die Reparaturen einsetzen. Die Kosten für das Flickwerk sind noch offen.

Embsen. Die Auszubildende Lena Behn vom kreiseigenen Betrieb für Straßenbau und -unterhaltung in Embsen und ihr Kollege Jörg Kamentz machen gerade richtig viele Kilometer: Nach dem harten Winter sind unzählig viele Schlaglöcher in Lüneburgs Kreisstraßen zu stopfen. Allein auf der K 8 zwischen Diersbüttel und Betzendorf in der Samtgemeinde Amelinghausen hat die Zwei-Personen-Kolonne aus Embsen auf einer Länge von sechs Kilometern 60 Schlaglöcher geflickt.

"Keine Frage, das sind meistens Winterschäden", sagt Jörg Kamentz. Die Krater im Asphalt seien nicht immer tief, doch die Größe einer Schallplatte erreichten die meisten schon, berichtet Jörg Neben, Einsatzleiter beim Betrieb für Straßenbau. "Und sie sind zwischen drei und 15 Zentimeter tief."

Der Winter habe seinen Worten zufolge dramatische Schäden hinterlassen wie eine erste Bestandsaufnahme zeige. Da die Temperaturen nun konstant über zehn Grad am Tag liegen, gebe es jetzt ideale Voraussetzungen für die dringend notwendigen Reparaturen. Deshalb seien die beiden Kolonnen des Betriebes aus Embsen und Breetze nun buchstäblich im Dauereinsatz.

"Ich denke, die Arbeit wird unsere Hauptaufgabe sein, uns den ganzen Sommer über beschäftigen und sogar bis zum Beginn des kommenden Winters andauern", blickt Neben voraus. Denn die langsam steigenden Temperaturen sorgten dafür, dass sich auch neue Löcher in den Fahrbahnen bildeten. "Das Material arbeitet, der Asphalt reißt an vielen Stellen weiter oder neu auf", sagt der Einsatzleiter. Vor allem alte Straßen seien davon betroffen: "Das größte Sorgenkind ist die Kreisstraße Echem-Scharnebeck. Weil sie wegen des nassen Untergrundes in der Marsch nicht mehr wasserdicht ist, hat der Frost kräftig zugeschlagen."

Wie viele Löcher in dem 390 Kilometer langen Kreisstraßennetz klaffen, könne Neben nicht sagen. Denn gezählt worden seien sie nicht, sondern nur in Prioritäten-Kategorien eingeordnet worden. Allerdings zeige, wie groß die Schäden seien, dass zwei Kolonnen an die Arbeit herangehen müssten statt wie in den vergangenen Jahren üblicherweise nur eine. Außerdem plane der Straßenbaubetrieb einen doppelt so hohen Verbrauch von Kalt-Asphalt mit 70 Tonnen und von Splitt mit 400 Tonnen ein als in normalen Jahren.

Trotz allem sollen die Schäden "mit Bordmitteln" behoben werden, ohne Fremdfirmen zu beauftragen. Das geschehe nur in Ausnahmefällen, weil die Gesamtsanierung sonst nicht zu bezahlen sei. "Aber in Bardowick auf der Großen Brückenstraße kommen wir nicht darum herum, eine Firma zu beauftragen, weil der Straßenrand und die Gosse völlig kaputt sind." Wie teuer das Flicken der Löcher auf allen Kreisstraßen wird, sei noch nicht zu beziffern, erklärt Neben: "Da fehlt uns noch der Überblick."

In dieser Woche werde zunächst einmal die Reihenfolge festgelegt, in der die einzelnen Kreisstraßen ausgebessert werden. "Wir fangen auf den meist befahrenen Straßen an. Die sind hauptsächlich im Lüneburger Speckgürtel", gibt Neben die Marschroute vor. Als letztes seien die Fahrbahnen in der Elbmarsch und im Amt Neuhaus an der Reihe: "Weil da täglich nur 200 bis 300 Autos fahren."