Seit Jahren gibt es Bemühungen, das Umfeld in Scharnebeck attraktiv zu machen. Bisher aber ohne Erfolg.

Scharnebeck. Eigentlich dürfte Scharnebeck mit dem Thema Tourismus keine Probleme haben. Immerhin ragt mit dem Schiffshebewerk ein Tourismusmagnet leuchtturmhoch auf. Doch in Sachen Fremdenverkehr tut sich in der Samtgemeinde nur sehr wenig, wie auch die Verwaltung selbstkritisch einräumt. Das soll anders werden. Doch einstweilen bleibt es noch bei mehr oder weniger gelungenen Privatinitiativen.

Viele Kommunen haben den Tourismus als zusätzliche Einnahmequelle erkannt. Doch in Scharnebeck wird das Hebewerk offenbar vor allem in seiner Funktion für die Schifffahrt gesehen. Samtgemeindebürgermeister Karl Tödter bringt es auf den Punkt: "Das Hebewerk ist ein Leuchtturm, allerdings ist das Drumherum nicht einladend." Ein großer Parkplatz und eine Imbissbude bilden die Infrastruktur. "Heute würde man das gesamte Gelände abreißen, eine für Gäste zentral erreichbare Touristen-Information sowie einen Gastronomie-Betrieb ähnlich dem Café-Restaurant Lims in Erbstorf einrichten", sagt Tödter.

Er kritisiert, dass die Übertragung der Fremdenverkehrs-Aufgaben von den einzelnen Mitgliedsgemeinden auf die Samtgemeindeverwaltung halbherzig gewesen sei. So hätte die Samtgemeinde das Grundstück am Schiffshebewerk mit Parkplatz und Imbissbude der Samtgemeinde übertragen müssen, damit die aktiv werden kann.

Stattdessen gebe sich die Kommune mit den jährlichen Einnahmen von rund 60 000 Euro aus Parkgebühren und der Pacht für die Imbissbude zufrieden und verzichte auf Investitionen in den Tourismus.

Pläne zur Umgestaltung gibt es ausreichend. In dem 2005 von der Europäischen Union (EU) geförderten Projekt "Schaffung neuer Wertschöpfungsketten am Schiffshebewerk Scharnebeck" werden detaillierte Maßnahmen zur Entwicklung des Hebewerkumfeldes vorgeschlagen.

Tatsächlich zeigt sich die Samtgemeinde als Touristikplaner träge. Die leitenden Positionen im Verkehrsverein sind in der Mehrzahl mit Mitarbeiter der Verwaltung besetzt. Tödter selbst agiert als Erster Vorsitzender. "Vielleicht sind wir ein bisschen schwerfällig. Vielleicht sollten wir den Verein umkrempeln", äußert er selbstkritisch.

Das hören alle die Touristiker gern, die als Mitglieder des Verkehrsvereins Scharnebeck ihren jährlichen Obolus zahlen und Ergebnisse erwarten. Bisherige Sitzungen des Vereins vergleichen manche unter ihnen mit Großmütterchens Kaffeekränzchen.

Dass sich etwas tut, bestätigt CDU-Ratherr Jörg Ahlfeld. Der Zweite Vorsitzende des Verkehrsvereins wirkt derzeit im Hintergrund, knüpft Kontakte zu möglichen Investoren und wirbt neue Mitglieder.

Jens Kowald, Geschäftsführer der Flusslandschaft Elbe GmbH, setzt auf den immer wieder diskutierten Ausbau des Schiffshebewerks und erwartet für diesen Fall einen regelrechten "Bautourismus". Immerhin appellierte Niedersachsens Verkehrsminister Jörg Bode (FDP) jüngst an den Bund, die vorhandenen Wasserstraßen in Norddeutschland wie auch das Hebewerk in Scharnebeck auszubauen.

Doch das ist Zukunftsmusik. Einstweilen gibt es vornehmlich Einzelinitiativen. Zum Beispiel den Aktionstag "WIR für eine saubere Samtgemeinde", zu dem eine Brietlinger Hotelbesitzerin aufgerufen hatte. Per E-Mail hatte die Initiatorin die Zustand der Freiflächen in Scharnebeck beklagt, auch die Straßenreinigung sei "katastrophal". Doch zu der geplanten Aktion kam es nicht, weil nach Aussage der Samtgemeinde weder die Kommune, noch der Gemeinderat, Betriebe, Anwohner der Vermieter informiert waren.

Ratsherr Ahlfeld hält derartige Alleingänge für schädlich. Einen Aktionstag können er und Samtgemeindedirektor Tödter sich durchaus vorstellen. Doch die Vorbereitung müsse anders laufen. "Damit die Aktion ein Erfolg wird, müssen wir jetzt im Vorwege Verwaltung, Verkehrsverein, Touristiker und Anwohner ins Boot holen", sagt Ahlfeld.