Privatmuseum in Göddingen zeigt Ausstellung. Präsentiert werden Bilder und grafische Werke des abstrakten deutschen Malers aus den 50er-Jahren.

Bleckede/Göddingen. Willi Baumeister und Gerhard Fietz waren in den 40er- und 50er-Jahren nicht nur Zeitgenossen, sie waren beide Mitbegründer der Künstlergruppe "Zen 49". Zur Gruppe gehörten bedeutenden Künstler, die sich einer abstrakten Formensprache bedienten, die in der Zeit der Nazi-Herrschaft als "entartet" geächtet wurde.

Gerhard Fietz schrieb: "Der Name "Zen 49" dokumentiert die geistige Gemeinschaft der Teilnehmer im Bemühen um eine neue Kunst im Nachkriegsdeutschland." Der Erfolgreichste der Gruppe war Willi Baumeister: Als erster Deutscher nach dem Zweiten Weltkrieg wurden seine Arbeiten in Paris ausgestellt. Heute gehören Baumeisters Werke zu den Klassikern des 20. Jahrhunderts. Eine Ausstellung im Gerhard-Fietz-Haus beleuchtet noch bis zum 30. Mai das Schaffen des Künstlers von 1950 bis 1955, also die Zeit, in der Baumeister gemeinsam mit der Gruppe "Zen 49"ausgestellt hatte.

Geboren wurde Friedrich Wilhelm Baumeister 1889 in Stuttgart. Dort begann er 1905 eine Dekorationslehre. Gleichzeitig besuchte er als Gaststudent Kurse an der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart. Nach seiner Rückkehr aus dem Ersten Weltkrieg machte er sich als Maler, Typograf, als Bühnenausstatter für das Stuttgarter Theater, Wandbildner, Textil- und Raumgestalter, sogar als Farbgestalter von Cafés und Häuserfronten einen Namen.

Die Öffentlichkeit wurde zunehmend auf ihn aufmerksam. Kontakte nach Frankreich mit Fernand Léger und Le Corbusier machten ihn europaweit bekannt. 1927 erfolgte Baumeisters Berufung zum Dozenten an die bekannte Städelschule in Frankfurt am Main. Im Frühjahr 1941 erhielt der Künstler ein Mal- und Ausstellungsverbot. "Es ist nicht leicht, die Depressionen dieser Zeit auszuhalten. Dies nun seit 7 Jahren. Vermutlich kann ich nie mehr meine Bilder in Ausstellungen zeigen. Ich arbeite also ausschließlich für mich allein", kommentierte Baumeister.

Er überstand die Zeit. Den Neuanfang schaffte er 1946 mit der Übernahme von Professur und Leitung einer Malerei-Klasse an der Stuttgarter Akademie. Sein reiches Spätwerk gilt als spannungsvoll. Im August 1955 starb Willi Baumeister - während er malte. Der deutsche Maler und Grafiker HAP Grieshaber sagte 1959 über Baumeister: "Kein Mann hat so für die Freiheit der Kunst in unserem Land gekämpft wie WB. Jede Jury des Deutschen Künstlerbundes lebt noch von seinem Bonmots: Gefallen tut's mir nicht, aber es muss hinein ..."

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