Nach einem für ihn enttäuschenden Parteitag zieht Lars Klockmann aus Handorf die Konsequenzen.

Handorf. Eines seiner wichtigsten Anliegen war es, junge Menschen für die Mitarbeit in seiner Partei zu gewinnen: Jahrelang warb Lars Klockmann (33) als Kreisvorsitzender der Jungen Union (JU) für den Bekanntheitsgrad seiner Partei. "Ich denke schon, dass ich weitaus mehr getan habe als andere. Es gab Erfolge und es gab Rückschläge", sagt Klockmann. Einen davon hat er gerade erlebt: Auf dem Kreisparteitag der CDU Mitte März in Adendorf erhielt Klockmann trotz seines Engagements für den Parteinachwuchs nicht die ausreichende Anzahl an Stimmen.

Um zum stellvertretenden Kreisvorsitzenden aufzusteigen reichte es nicht. Enttäuscht äußert sich Klockmann: "Ich wollte in den geschäftsführenden Vorstand aufrücken, denn meine derzeitige Position bietet mir keine neuen Gestaltungsmöglichkeiten." Der Kreisvorsitzende Eckhard Pols habe Klockmanns Ambitionen befürwortet. "Leider hat er es dann versäumt, in der Versammlung aufzustehen und mich zu unterstützen", erinnert sich Klockmann.

Der 33-Jährige hatte sich nach all den Jahren im Dienst seiner Partei mehr erhofft, wollte Mitglied des geschäftsführenden Vorstandes auf Kreisebene werden. "Dort ist der Gestaltungsraum breiter", sagt der Nachwuchspolitiker. Das gelte zum Beispiel für die Finanzen: Die Kreis-CDU schloss nach Klockmanns Angaben das Geschäftsjahr 2009 mit einem Minus von 15 000 Euro ab. Der erweiterten Kreisvorstand wollte der ehemalige JU-Chef über Strategien nachdenken und sie auch umsetzen.

Insgesamt hält Klockmann seine Partei für wenig innovativ: "Da kleben Einige zu lange an ihren Sitzen. Schon jetzt ist der Altersdurchschnitt unserer Mitglieder bei 60 plus. Diese Generation muss sich endlich entschließen, Verantwortung abzugeben." Teilweise werde die Misere zwar erkannt - aber eben nicht von allen.

Klockmann ist nicht der Erste, der aus Unzufriedenheit über die internen Verhältnisse ein Amt aufgibt. Auch Stefan Porwol, bis vor kurzem Kreisvorsitzender, trat beim Kreisparteitag nicht mehr zur Wahl an. "Er hat die Partei nach dem Abgang von Bernd Althusmann gut geführt. Aber ich denke, wir beide haben für unser Verhalten doch unterschiedliche Motive", meint Klockmann. Er ist froh, dass er mit André Kleine-Möller einen geeigneten Nachfolger für die JU gefunden hat. Die politischen Fronten wechseln will er aller Enttäuschung zum Trotz nicht: Klockmann strebt an, bei den nächsten Kommunalwahlen einen Sitz für die CDU im Kreistag 2011 zu erobern. Dass das nicht leicht wird, ist ihm klar: "Wenn ein junger Mensch derzeit kommunalpolitisch etwas erreichen will, gründet er eine Gruppe freier Wähler oder geht zu den Piraten. Das ist nicht mein Weg, aber verstehen kann ich es, wenn sich jemand dazu entschließt", sagt er. "Für die etablierten Parteien wird es immer schwieriger, solide Mehrheiten in den Parlamenten zu finden."

Die Kleinen haben den Großen bereits den Kampf angesagt. Ob die Piraten 2011 in Lüneburg kandidieren werden, steht noch nicht fest. Aber sowohl die Rentnerpartei als auch Die Linke rechnen sich im Angesicht der Schwäche der Etablierten gute Chancen aus. Die Linken haben bereits angekündigt, die Zahl ihrer Mandatsträger in den Kommunalparlamenten 2011 verdoppeln zu wollen.