Mieter am Hellmannweg wollen neue Pump-Genehmigung. Der Stadtrat soll sich wieder mit dem heiklen Thema befassen.

Lüneburg. Seit Beginn der neunziger Jahre verzeichnen Anwohner der Häuser rund um den unteren Kreideberg eine Zunahme von Schäden an ihren Häusern. Ihre Vermutung: Der Bau einer Wohnanlage im Hellmannweg 9-13 im Jahr 1991 könnte an der fortschreitenden Misere Schuld sein. Dort im Hellmannweg werden jedes Jahr große Mengen an Grundwasser abgepumpt, um die Tiefgarage und die Keller des 1991 erbauten Gebäudes trocken zu halten.

"Seit dem Bau der Wohnanlage entstehen in unregelmäßigen Zeiträumen Schäden an den Gebäuden einiger Nachbarn. Dabei gab es vor dem Bau der Anlage keine Probleme", sagt Jobst Müller, Mitglied der von den Betroffenen gegründeten Notgemeinschaft unterer Kreideberg. "Den Anliegern rund um den Hellmannweg brechen die Gebäude teilweise einfach weg", berichtet er.

Seine Vermutung: "Das Grundwasser ändert durch das Abpumpen im Hellmannweg Fließrichtung und Fließgeschwindigkeit. Das hat unvorhersehbare Folgen für die benachbarten Grundstücke."

Die Ursachen für die Problematik sind bisher nicht abschließend geklärt - dennoch hat die Hauseigentümergemeinschaft der Anlage im Hellmannweg jetzt eine neue Erlaubnis zum Abpumpen von Grundwasser für weitere 30 Jahre beantragt.

Dagegen wehren sich die Nachbarn in den umliegenden Wohngebieten. Einer derjenigen, die gegen das Vorhaben Einwendungen bei der Stadt vorgebracht hat, ist Diethelm Rohrdanz aus der Stöteroggestraße: "Meiner Ansicht nach sollte eine neue Erlaubnis für maximal fünf Jahre erteilt werden", sagt er. Auch Auflagen, die die Anwohner schützen, möchte er durchsetzen: "Die Menge der jährlichen Grundwasserentnahme sollte begrenzt werden."

Die Anwohner setzen sich außerdem für die Durchführung einer Beweisaufnahme hinsichtlich der schon aufgetretenen Schäden und für eine Regelung der Haftung ein. Ihrer Ansicht nach gibt es alternative technische Lösungen, um das Gebäude im Hellmannweg gegen das Eindringen von Grundwasser zu sichern: "Wir gehen davon aus, dass es bautechnisch möglich ist, die Stabilität des Gebäudes zu sichern, ohne in den Grundwasserspiegel zu Lasten der Nachbarn einzugreifen", sagt Diethelm Rohrdanz.

Um Aufklärung der Ursachen für die Misere geht es Jobst Müller: "Die genauen Umstände, unter denen 1991 die Bauerlaubnis erteilt worden ist, sind niemals vollständig aufgeklärt worden. Wir möchten das Thema in der nächsten Sitzung des Stadtrates zur Diskussion stellen. Seit der letzten Debatte im Rat sind schon wieder Monate vergangen, ohne das etwas Konkretes geschehen ist", sagt Müller.

Zuletzt hatte die Fraktion der Linken im August 2009 im Stadtrat vergeblich versucht, die Entscheidungskompetenz für die beantragte neue Wasserentnahmeerlaubnis von der Stadtverwaltung auf den Rat zu verlagern.

Seitens der Stadt gibt es in dem Verfahren um die Wasserentnahmeerlaubnis nichts Neues: "Von Mitte Januar bis Mitte Februar haben die Unterlagen für die neue Erlaubnis ausgelegen und konnten eingesehen werden. Daneben hatten die Bürger Gelegenheit, Einwendungen zum Vorhaben einzureichen. Bei der Stadt sind etwas mehr als 40 Einwendungen eingegangen", sagt Pressesprecher Daniel Steinmeier.

Der nächste Schritt liegt jetzt beim Antragsteller, der Wohneigentümergemeinschaft Hellmannweg. Bis Mitte April hat man dort Zeit für eine Stellungnahme zu den Einwendungen.