Die Grünen haben den Landkreis aufgefordert, ein Geothermie-Kataster zu erstellen. Erste Parameter sind bereits abrufbar.

Lüneburg. Damit Bauherren sich schnell einen Überblick verschaffen können, welche Verfahren zur oberflächennahen Erdwärmenutzung (Geothermie) für Sie infrage kommen, hat der Landkreis Lüneburg sein Geoportal erweitert. "Wir haben eine Karte online gestellt, die Informationen über die Eignung der unterschiedlichen Gebiete in Stadt und Landkreis darstellt", sagt Sprecherin Katrin Peters. Unter www.lueneburg.de/geoportal können Bürger auf die Karte zugreifen. Als Basis dienen Zahlen des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) in Hannover.

Zurück geht die Idee auf eine Anfrage der Partei Bündnis90/Die Grünen im Kreistag. Die Abgeordnete Julia Verlinden hatte den Antrag eingereicht, der nun im Umweltausschuss weiter diskutiert werden soll. Verlinden begründet: "Die Bürger sollen direkten Zugang zu Informationen über erneuerbare Energien haben." Denn Förderprogramme der Bundesregierung gäbe es, ebenso unterstütze die Avacon den Einsatz von Wärmepumpen. Allerdings, schränkt Julia Verlinden ein: "Wenn eine besonders ineffiziente Wärmepumpe installiert wird, wird eher mit Strom als mit Erdwärme geheizt - das freut dann die Stromkonzerne, aber nicht unbedingt die Umwelt."

Nur auf der Grundlage detaillierter Informationen könnten die Bauherren objektiv abwägen, welches das effizienteste und kostengünstigste Verfahren für ihr Objekt ist, erklärt die studierte Umweltwissenschaftlerin.

Laut Gesetz zur Förderung Erneuerbarer Energien im Wärmebereich (EEWärmeG) muss seit 2009 bei neu errichteten Gebäuden ein Mindestanteil der benötigten Wärme aus erneuerbaren Energie bereitgestellt werden. Je nachdem, für welche Methode sich Bauherren entscheiden, sind es 15 Prozent bei Solarenergie, 30 Prozent wenn die Wahl auf Biogas fällt. Und bei der Nutzung von Geothermie müssen sogar 50 Prozent des Wärmeenergiebedarfs aus der Umweltwärme gespeist werden. Während Solarthermie bei Neubauten bereits gängige Praxis sei, die Nachfrage nach Pellets-Heizungen steigt und Biogas über das normale Erdgasnetz bezogen werden könne, gäbe es in Sachen Geothermie großen Nachholbedarf, kritisiert Julia Verlinden: "Wir Grünen sagen nicht, dass Geothermie immer und überall die beste Lösung ist - aber, dass es hier mehr Infos bedarf."

Deshalb hat die Fraktion beantragt, dass der Landkreis "die technischen Möglichkeiten und den finanziellen Aufwand für ein oberflächennahes Geothermie-Kataster" prüfen möge. Mit der Einspeisung der Daten des LBEG hat die Verwaltung den ersten Schritt gemacht. Nach Angaben von Katrin Peters können Bauherren einsehen, ob der Boden ihres Grundstückes für die Erdwärmenutzung geeignet ist und ob das Grundstück "wasserrechtlich genehmigungsfähig" ist.

"Was allerdings noch fehlt, sind weitere Angaben zum Grundwasserfluss", sagt Peters. Nötig sind diese Informationen beispielsweise, wenn das Grundwasser zur Wärmgewinnung genutzt werden soll. Bei diesem Verfahren ist die chemische Zusammensetzung des Wassers relevant. Die Kreisverwaltung will nun bald einen Experten beauftragen, der die Behörde bei der Erstellung des Geothermie-Katasters beraten soll. Am Dienstag, 30. März, 15 Uhr, diskutieren die Mitglieder des Umweltausschusses das weitere Vorgehen.