Das Netzwerk zählt mehr als 400 Millionen Nutzer: Dies machen sich auch Lüneburger Geschäftsleute zunutze und rufen dort zu Events auf.

Lüneburg. Das soziale Netzwerk Facebook boomt: Mehr als 400 Millionen Nutzer tummeln sich nach Angaben des Unternehmens regelmäßig sich auf der Online-Plattform. Diesen Umstand machen sich zunehmend auch Lüneburger Geschäftsleute zunutze. Stefanie Rossberg von der Lüneburg Marketing GmbH erklärt: "Wir sind seit Mitte Januar dabei, weil Facebook eine gute Möglichkeit ist, eine jüngere Zielgruppe zu erreichen." Insbesondere Studierende und Ortsansässige will das Stadtmarketing mit der Seite "Lüneburg - Hauptstadt der Heide" ansprechen und über geplante Aktionen und Veranstaltungen informieren.

Das Web 2.0 biete ganz neue Möglichkeiten, mit Kunden zu interagieren, weiß Jörg Sikkenga vom Institut für Unternehmensentwicklung der Leuphana Universität Lüneburg: "Die Kommunikation läuft nicht mehr einseitig vom Unternehmen zum Kunden, vielmehr findet ein Austausch statt."

Und zwar auch zwischen den Nutzern untereinander. Das ergebe eine Multiplikationsfunktion im großen Stil. "Im Grunde setzt das Konzept auf das Weiterempfehlen der Kunden untereinander", erklärt Sikkenga. Dieser Tatsache hat das Stadtmarketing eine Erfolgsbilanz zu verdanken: Fast 1600 Fans hat der Facebook-Auftritt des Stadtmarketings nach gerade mal zwei Monaten. Die Zahlen kann Stefanie Rossberg über eine Statistik-Funktion jederzeit abrufen.

"Für uns ist das eine unbürokratische Form der Meinungsforschung", sagt Rossberg. Denn den eingestellten Inhalt können Nutzer in Kommentaren bewerten und sich mit auch mit anderen austauschen und vernetzen. Der Clou für werbende Unternehmen: Die Produktempfehlungen von Freunden genießen ein recht hohes Vertrauen bei den Usern. Das hat eine Umfrage unter 166 Studierenden der Hamburg Media School ergeben. So zieht die bei den Nutzern beliebte Stadtmarketing-Seite auch andere ortsansässige Unternehmer an: Regelmäßig kündigt etwa die Diskothek Garage ihre Partys auf der Heidehauptstadtseite an.

Und auch Jan Orthey, Inhaber der Buchhandlung am Markt, versteht den Facebook-Auftritt der Lüneburg Marketing als Plattform des Austausches, "weil das ein Angebot für alle Lüneburger ist." Seine eigene Facebook-Seite hat Orthey erst seit zwei Wochen - und zählt inzwischen schon rund 80 Fans. "Das finde ich für die kurze Zeit eine respektable Zahl", urteilt der 31-Jährige, der auf Facebook über Lesungen informiert oder Buchtipps online stellt. Orthey sagt: "Wir wollen mit Facebook jeden Literaturinteressierten erreichen - und zwar generationsübergreifend." Denn wer denkt, Werbung auf Facebook wäre nur geeignet, um sich an Teens und Twens zu wenden, der irrt: Mehr als eine Million Facebook-Nutzer sind nach Angaben der Plattformbetreiber älter als 35.

Die meisten User nutzen das Netzwerk privat, stellen Filme und Fotos online, tauschen sich über Freizeitaktivitäten aus und halten so Kontakt zu Freunden weltweit oder auch im lokalen Umfeld. Michael Röhm, Betreiber des Restaurants "Zum Heidkrug" ist nach eigener Aussage privat zwar kein Fan von so viel Öffentlichkeit.

Beruflich kommt ihm das Online-Netzwerk aber gerade recht: "Den Fans meiner Facebook-Seite mache ich zum Beispiel besonders günstige Angebote." Aktuell preist der Sternekoch ein Drei-Gänge-Hummer-Menü für 30 Euro an. Damit versuche er gerade bei jungen Menschen Berührungsängste gegenüber der gehobenen Küche abzubauen. "Außerdem nutze ich das Netzwerk auch zum Austausch mit anderen Kollegen", sagt Röhm.