Ein defekter Trog im Schiffshebewerk Scharnebeck sorgte für einen Großeinsatz der Feuerwehr in der Samtgemeinde. Am Mittwochmorgen gegen fünf Uhr schlug die Störanlage des Hebewerks Alarm und legte das Werk fünf Stunden lang lahm.

Scharnebeck. Der Osttrog im Oberhafen verlor Wasser: 1800 Liter pro Minute. "Wahrscheinlich war ein beweglicher Gegenstand zwischen das Trogtor geraten", vermutet Arne Westphal, Gemeindebrandmeister der Feuerwehr Scharnebeck.

Als die Störung auftrat, war der Wasserpegel des Trogs bereits um 18 Zentimeter gesunken. Bei Wasserverlust besteht die Gefahr, dass der 5700 Tonnen schwere Schiffsaufzug aus dem Gleichgewicht gerät. Beide Tröge werden durch an 240 Stahlseilen hängende Gegengewichte gehalten. "Wenn sich dann noch ein Schiff darin befunden hätte, wäre das der Supergau gewesen", sagt Arne Westphal.

110 Feuerwehrmänner mühten sich, den Trog aufzufüllen. Bis es soweit war, hatte sich der Wasserstand auf Minus 38 Zentimeter reduziert. Mit sieben Pumpen entzogen die Feuerwehrleute über ein Stunde lang Elbwasser dem Oberhafen und befüllten damit den Trog, der mit seiner undichten Wand an einen zweiten Trog gepresst wurde.

Als der Behälter sein ursprüngliches Gewicht erreicht hatte und Taucher aus Lüneburg keine undichten Stellen entlang der geschlossenen Trogtür entdeckten, konnte die Fahrt in den 38 Meter tiefer gelegenen Unterhafen aufgenommen werden.

Bereits im vergangenen Jahr hatte ein ähnlicher Zwischenfall die Feuerwehr gefordert. "Damals schossen 4800 Liter pro Minute aus dem Trog", erinnert sich Westphal.

Den Zwischenfall am Hebewerk bestätigt Michael Pape, Außenbezirksleiter des Wasser- und Schifffahrtsamtes Uelzen. Und dementierte zugleich alle Horrorszenarien: "Auch wenn sich im Trog ein Schiff auf blankem Blech befindet, kann nichts passieren."

Noch bis 2014 werden Grundinstandsetzungsarbeiten am Schiffshebewerk vorgenommen. Deshalb ist zurzeit der Osttrog tagsüber nicht im Einsatz. "Ab Juni beginnen dann intensive Arbeiten am Osttrog, der dann für ein Jahr außer Betrieb sein wird", kündigt der Ingenieur an.

Rund 60 Mitglieder der Wehren aus der Samtgemeinde Scharnebeck waren von Dienstagabend, 19 Uhr, bis Mittwochmorgen, drei Uhr, zudem damit beschäftigt, ein havariertes Tankschiff bei Fischhausen zu sichern. Überdies wurde ein leerer Tanker geordert, der im Unterhafen des Hebewerks vor Anker lag: 1000 Liter Kraftstoff mussten umgeladen und das beschädigte Schiff in den Hafen geschleppt werden.