Tag der Zivilcourage: Innenministerium lobt jetzt einen 5000-Euro-Preis für couragiertes Verhalten im Notfall aus.

Lüneburg. Erstmalig rief die Niedersächsische Landesregierung zum Aktionstag für Zivilcourage auf. "Jeden Tag und allerorts kann es passieren, dass einer von uns in eine Situation gerät, in der ein anderer Hilfe braucht", sagte Polizeipräsident Friedrich Niehörster, der im Lüneburger Behördenzentrum Auf der Hude anlässlich des ersten Aktionstages eine Plakat-Ausstellung zum Thema Zivilcourage eröffnete. Unterstützt von der Polizeigewerkschaft und dem niedersächsischen Innenministerium sowie anderen privaten Einrichtungen will die Polizei mit mehreren Kampagnen zukünftig noch einen stärkeren Beitrag dazu leisten, um das Thema Zivilcourage in die Öffentlichkeit zu tragen.

Wie notwendig das sei, zeige eine Reihe von Beispielen, die der Polizeipräsident aus der jüngsten Vergangenheit präsentierte: Helfer werden nicht nur bei drohenden Gewalttaten, sondern auch bei Unfällen immer wieder gebraucht. Für den Fall, dass wir als Helfer einschreiten müssten, dürfen wir nicht wegsehen: "Menschen können lernen, Mut zu haben und das Richtige zu tun", sagte Niehörster. Nicht immer sei wahrer Heldenmut nötig, um zu helfen: "Zivilcourage muss nicht bedeuten, dass der Helfende seine eigene Gesundheit aufs Spiel zu setzen hat", erklärte Niehörster.

Auch Oberbürgermeister Ulrich Mädge (SPD) rief anlässlich der Ausstellungseröffnung zu mehr Mut im Alltag auf: "Jeden Tag geschehen Gewaltakte, auf der Straße und in Familien. Leider erleben wir in diesen Fällen oft Teilnahmslosigkeit oder Desinteresse. Dabei ist es wichtig, Entschlossenheit zu zeigen. Bürgersinn und Zivilcourage sind Vorraussetzungen für das freie Leben in unserer Gesellschaft. Heutzutage kann oft schon ein Anruf über Handy helfen", sagte Mädge.

Landrat Manfred Nahrstedt (SPD) schloss sich diesem Aufruf an: "Die Qualität gewaltsamer Übergriffe hat sich dramatisch verändert. Die Nachrichten aus jüngster Vergangenheit müssen uns aufrütteln. Wie kann es sein, dass junge Menschen, die in einer christlich orientierten Gesellschaft aufwachsen, zu so viel Gewalt fähig sind? Wir sind nur in der Gemeinschaft stark, aber gemeinsam können wir viel erreichen", sagte Nahrstedt.

Die Polizei wird in den nächsten Wochen und Monaten ihre Kampagne unter anderem mit Filmen, Faltblättern, Fußballfanprojekten und der Arbeit der Präventionspuppenbühne verstärkt fortsetzen. "Mit dem Thema Zivilcourage werden wir auch beim Tag der offenen Tür der Polizeiinspektion im August dieses Jahres und beim Tag der Niedersachsen vom 18. bis zum 20. Juni in Celle präsent sein", verkündete Polizeipräsident Niehörster.

Einen mit 5000 Euro dotierten Preis für couragiertes Verhalten im Notfall hat das niedersächsische Innenministerium ausgelobt. Die Ausstellung "Mut zur Courage" im Lüneburger Behördenzentrum kann nach Anmeldung bei Polizeioberkommissar Klaus-Dieter Röschke, Telefon 04131/291 10, zu den Öffnungszeiten der Behörde bis zum 19. April besucht werden.