St. Stephanus in Kaltenmoor war das erste ökumenische Gemeindezentrum Deutschlands, seit 35 Jahren leben evangelische und katholische Lüneburger dort gemeinsam ihren Glauben. Jetzt kappt Bischof Norbert Trelle aus Hildesheim die Fäden zwischen den Gläubigen.

Lüneburg. Katholische und protestantische Gläubige sollen nicht mehr gemeinsam ihr Abendmahl entgegen nehmen, entschied der Bischof vergangene Woche. Darüber informierte Oberbürgermeister Ulrich Mädge, selbst Katholik und im Stadtteil Kaltenmoor wohnhaft, gestern die Öffentlichkeit. Gleichzeitig übt Mädge scharfe Kritik an der Entscheidung des Bischofs: Sie sei "nicht zu akzeptieren" und gefährde "nicht nur die Stadtteilarbeit in Kaltenmoor, sondern die Ökumene in der ganzen Stadt".

Bisher seien katholisches und protestantisches Abendmahl zwar nacheinander gefeiert worden, aber im gleichen Gottesdienst. Zukünftig sollen die Katholiken laut Mädge zum Abendmahl den Gottesdienst mit den Protestanten unterbrechen und in einen anderen Raum gehen.

"Es ist Tradition, dass der Ostergottesdienst gemeinsam gefeiert wird. 35 Jahre lang hat das weder Bischöfe noch Pfarrer gestört. Nur weil ein Kaplan damit nun theologische Bauchschmerzen hat, kann doch nicht die gesamte Stadtteilarbeit in Kaltenmoor in Frage gestellt werden", so Mädge weiter.

Er sei "gerne bereit, diesen schwierigen Prozess zu moderieren". Bislang habe der Bischof seine Gesprächsangebote jedoch nicht angenommen. "Ich wollte der katholischen Kirche damit die Gelegenheit geben, Missverständnisse auszuräumen. Sie hat zurzeit wichtigere Dinge zu tun, als eine 35 Jahre alte, ökumenische Stadtteil-Tradition mit einem Basta zu beenden."