3000 Gäste bei der Klimawerk-Schau. Kritik am Konzept der Ausstellung “Wohnen und Lifestyle“ im Sportpark.

Lüneburg. Stöbern, staunen, Informationen sammeln - das konnten Besucher am Wochenende gleich auf zwei Messen. Die Aussteller der Klimawerk-Messe auf dem Gelände der Firma Holz Herbst warteten mit modernen Technologien und Tipps in Sachen Energieeffizienz auf. Die Themen "Bau und Frau" beanspruchte die Messe "Wohnen, Ambiente und Lifestyle" im Sportpark Kreideberg für sich.

Martin Boilesen vom dänischen Veranstalter Compass-Messen erklärt: "Das ist ein Experiment." Früher habe sich die Firma mit der Adendorfer Messe "Alles für die Frau" speziell an die weibliche Kundschaft gewendet. Erstmals versuchte das Unternehmen nun, mit der Ergänzung durch das Baugewerbe ein Angebot für beiderlei Geschlecht zu kreieren.

Doch so ganz scheint diese Idee beim Publikum nicht anzukommen. Boilesen schätzt, dass im Vergleich zu anderen Messen etwa 3000 bis 5000 Besucher fern geblieben sind.

Zu spüren bekamen das auch die Aussteller. Gesche Neumann, Inhaberin des Designateliers Eisvogel am Graalwall, sagt: "Für mich ist der Messestand ein Minusgeschäft." Pro Quadratmeter Ausstellungsfläche habe sie 90 Euro bezahlt, ihren gerade neu eröffneten Laden am Sonnabend geschlossen. Doch die erhofften Erlöse auf der Verkaufsmesse blieben aus. "Es ist ein Standortproblem und ein Werbeproblem", kritisiert die Geschäftsfrau. "Die Messe ist kaum jemandem bekannt."

Tatsächlich verlieren sich die wenigen Besucher in der großen Halle. Auch mit der zielgruppengerechten Ansprache werde es bei der thematischen Kombination schwierig, bestätigt Anne von Bothmer von der Goldschmiede Arthur Müller: "Das ist schon eher ein Glücksfall. Trotzdem ist es gut, Präsenz zu zeigen."

Ganz anders die Reaktionen auf der Klimawerk-Messe. Laut Sprecherin Karen Gehrke waren alle Veranstaltungen gut besucht, insgesamt rund 3000 Besucher wurden gezählt. Aussteller Dirk Meyer, Inhaber der gleichnamigen Firma in Vögelsen und Experte in Sachen Sanitär, Heizung und Klimatechnik, sagt: "Hier kann ich meine Leistungen zielgruppengerecht präsentieren. Das ist für mich sehr wichtig."

Klaus und Kirsten Meyer-Greve aus Rosengarten haben den Weg nach Lüneburg beispielsweise extra angetreten, um sich bei Dirk Meyer über sein Blockheizkraftwerk "Dachs", zu informieren. "Wir haben ein Mehrfamilienhaus, da lohnt diese Investition. Ökonomisch wie ökologisch.", sagt Klaus Meyer-Greve.

Meyers Blockheizkraftwerk avancierte denn auch prompt zum Medienstar. Allerdings vorerst nur in einer Nebenrolle - in einem Lehrfilm des Umweltbildungszentrums Schubz für das Projekt Klimawecker. Schubz-Mitarbeiterin Julia Grimpe: "Es geht um energieoptimiertes Bauen von öffentlichen Gebäuden." In den Hauptrollen sind die Herderschülerinnen Anni und Kim zu sehen. Die beiden 14-Jährigen lassen sich im Film von Dirk Meyer über Möglichkeiten informieren, ihre Schule klimafreundlich zu gestalten. Und Anni findet: "Das macht richtig Spaß."