Bereits am Abend der jüngsten Ratssitzung hatte Hohnstorfs Bürgermeister Jens Kaidas vielfache Verstöße gegen die Niedersächsische Gemeindeordnung (NGO) moniert.

Lüdersburg. "Tagesordnung, Sitzungsleitung und Abstimmung entsprechen nicht der NGO. Als oberste Kommunalaufsichtsbehörde hätte Hans-Heinrich Sühl eingreifen müssen", klagt CDU-Samtgemeinderatsmitglied Kaidas.

Sühl hatte ebenso wie der Scharnebecker Samtgemeindebürgermeister Karl Tödter die Sitzung verfolgt, und erklärte: "Meine Aufgabe war es nicht, einzugreifen."

Der Grund für die Kritik: Bürgermeisterin Sonja Jackmann hatte zwei Personalien auf die Tagesordnung gehoben, die zum Schutz der Betreffenden nur im Verwaltungsausschuss hätte diskutiert werden dürfen. Zudem hätte Gerhard Meyer beim Punkt "Entlastung des ehemaligen Bürgermeisters Gerhard Meyer für das Haushaltsjahr 2006 und 2007" nicht mit abstimmen dürfen. Nichts zu suchen auf der Tagesordnung hatte überdies der Antrag auf Aktenübergabe an die Samtgemeinde.

Einspruch gegen die unrechtmäßig erwirkten Beschlüsse wird nun Sonja Jackmann selbst erheben müssen. Zum Zeitpunkt der Sitzung agierte sich nämlich noch als Gemeindedirektorin und war als Bürgermeisterin für die Agenda verantwortlich.

Bereits seit Wochen muss sich Samtgemeindechef Tödter mit dem Kleinkrieg in Lüdersburg beschäftigen. Um die Lage zu beruhigen, führt er jetzt Einzelgespräche mit den Ratsmitgliedern: "Sie sollen auflisten, was ihnen unter den Nägeln brennt. Vielleicht gelingt es uns ein Neuanfang."

Vom blanken Chaos spricht der Erste Kreisrat Jürgen Krumböhmer. Er ist enttäuscht, dass die Gruppe IGEL/SPD dem Antrag auf Übergabe sämtlicher Verwaltungsaufgaben an die Samtgemeinde nicht gefolgt sei: "Wir hatten den Betroffenen nahe gelegt, einen Dritten - nämlich die Samtgemeinde - ins Boot zu holen." Auch sei der Eindruck entstanden, dass Frau Jackmann im Gespräch mit dem Landrat, der Kommunalaufsicht und ihm eine gewisse Selbsteinsicht gezeigt habe.

Doch Lüdersburg ist kein Einzelfall. "Wir haben durch die kleinen Gemeinden erhebliche Reibungsverluste, weil dort persönliche Interessen eine zu große Rolle spielen", so Krumböhmer. Deshalb seien größere Einheiten besser, sagte er mit Blick auf die Verwaltungsreform der Einheitsgemeinden.