Es war voll, heiß, laut und rockig: Am Wochenende zeigte sich die Salzstadt wieder von ihrer wilden Seite.

Lüneburg. Tanja und Sigrid stehen draußen vor dem "Stadtgespräch" Am Sande. Die Menschenschlange vor der Tür ist noch lang, doch hinein kommt hier keiner mehr. Drinnen rockt nämlich "Der Fall Böse", die wummernden Bässe können die Partygänger noch bis auf die Straße hören. Aber auch im "Stadtgespräch" bleibt vielen nur der Hörgenuss: Der Laden ist brechend voll, und nur die Leute in der ersten Reihe bekommen die Hamburger Jungs auch tatsächlich zu sehen.

So wie im "Stadtgespräch" spielte es sich am Sonnabend zur 6. Lüneburger Rocknacht nahezu in jeder der Locations ab, die Live-Musik boten. "Wir kommen gerade aus dem ,Schallander', da ist es auch rappelvoll und die Leute sind so laut, dass man von der Musik nix mehr hört", sagt Tanja. Ins "Stadtgespräch" will die 38-Jährige jetzt aber auch nicht mehr: "Das ist mir echt zu voll." Ein bisschen frustriert zieht mit Freundin Sigrid weiter.

Auch vor der "WunderBar" warten die Gäste auf Einlass, doch Chef Jo Lund lässt erst mal keinen mehr rein: "Wir sind voll." Dabei hat der Lüneburger Live-Act "Sprout" noch nicht einmal angefangen.

Der "WunderBar"-Chef sieht dem Abend ohnehin mit "gemischten Gefühlen" entgegen, denn in drei Wochen ist hier Schluss (die Rundschau berichtete). "Wir schließen zum 31. März", so Lund. Gern hätte er an anderer Stelle wiedereröffnet, doch hat er bislang keine passenden Räume gefunden. "Jetzt werde ich wohl erst mal arbeitslos sein", sagt er und zuckt mit den Schultern.

Mit der wohl kleinsten Bühne des Abends müssen sich die vier Musiker der "Busband" begnügen. Die Gruppe um Sänger Lars Padderatz unterhalten die Nachtschwärmer im Shuttlebus, der zwischen den Lokalen in der Innenstadt und der Garage pendelt. Mit Hits unter anderem von den Beatles beweisen sie: Gute Musik braucht nicht unbedingt eine große Bühne.

Im "Schallander" Am Stintmarkt rocken "Neugierig". Die Musiker um die Sänger Mirko Heil und Kerstin Meyer präsentieren ihr geballtes Party-Potential und bringen das Schallander mit Hits von Westernhagen, der Spider Murphy Gang und rockigen Schlager-Versionen zum kochen. In Erinnerungen schwelgen nebenan im "P2" Birgit und Stefan (49). Sie genießen den "Sound of Sixties". "Wir konnten bislang jedes Lied mitsingen" freut sich die 44-Jährige.

Rund 2400 Besucher vergnügten sich laut Stefanie Rossberg von der Lüneburg Marketing am Sonnabend zwischen Garage, Stint und Innenstadt. "Es waren weniger als im Vorjahr", so Rossberg. "Wir hatten eine Location weniger und das Wetter veranlasste wohl auch einige zu Hause zu bleiben. Aber wir sind trotzdem zufrieden, denn die Lokale waren sehr gut besucht und die Gäste hatten Spaß."