Die Vernetzung mit regionalen Gruppen ist eine Spezialität des Programmkinos.

Lüneburg. Gedämpftes Licht scheint auf die mit rotem Samt bezogenen Klappsessel. Wo sonst Zuschauer in Reih und Glied darauf warten, dass der Vorhang den Blick auf die Leinwand freigibt, sitzen heute die Betreiberinnen des Scala-Programmkinos: Ruth Rogée, Ursula Brennecke und Elke Rickert schreiben mit ihrem kleinen Lichtspieltheater in der Apothekenstraße seit bald zehn Jahren Erfolgsgeschichte. Am 30. August 2000 präsentierte das Trio den ersten Film in den eigenen vier Kino-Wänden seinem Publikum. "Das war High Fidelity", erinnert sich Ruth Rogée. Eine Komödie nach dem gleichnamigen Buch von Nick Hornby.

Seither ist das kleine Kino aus dem Lüneburger Kulturleben nicht mehr wegzudenken. Bis zu 88 000 Zuschauer jährlich nutzen das vielfältige Angebot des Scala. "Lüneburg als Kinostandort ist optimal - jeder Verleiher freut sich, wenn wir seine Filme zeigen", erklärt Elke Rickert. Bei der Auswahl der Filme achten die Betreiberinnen stets darauf, die komplette Bandbreite des Kinos anzubieten. Arthouse, Independent-Filme, Dokumentationen, weniger amerikanische Produktionen als vielmehr deutsche Filme und solche aus dem europäischen Ausland machen das Programm aus. In Kooperation mit vielen lokalen Gruppen und Initiativen setzen die Kino-Chefinnen stets neue Akzente, bieten "KaffeeKino" für Senioren, Kinder- und Schulkino, Filme für Schwule und Lesben oder stoßen unter dem Titel "Lichtblicke" den Dialog zwischen Publikum und Kirche an. Diese Zusammenarbeit sei bundesweit einmalig, sagt Ruth Rogée und erklärt: "Wir zeigen immer einen aktuellen Film, im Anschluss gibt es ganz weltliche Gespräche. Man muss nicht religiös sein, um mitreden zu können."

Das Konzept kommt auch beim Publikum an. Auf der Internet-Bewertungspattform "Qype" ist nachzulesen: "Das Scala ist die Top-Adresse für Filmfreunde in Lüneburg." Von Beginn an wurden die Frauen für ihre Arbeit - in der nach Aussage der Betreiberinnen viel Ehrenamt steckt - ausgezeichnet. Elke Rickert sagt: "Wir waren eigentlich immer bestes Programmkino Niedersachsens." Für das hervorragende Jahresprogramm wurde das Scala 2007 sogar bestes Programmkino Deutschlands. Der Erfolg gibt dem Trio Rogée, Rickert, Brennecke Recht. Für die Zukunft haben sich die Frauen daher vor allem eines vorgenommen. Rickert: "Das Niveau halten, nicht stehen bleiben, immer aktuell sein."