Über Eva Braun ist viel geschrieben worden: War sie die unpolitische und womöglich nur platonische Freundin des Führers Adolf Hitler?

Oder eine bedeutende Person in seinem Dunstkreis, eine Frau mit Einfluss, die als Ehegattinnenersatz und Herrin auf dem Obersalzberg das Privatleben des Führers organisierte?

Die Historikerin Heike B. Görtemaker hat sich noch einmal auf Spurensuche gemacht und zusammengetragen, was über Eva Braun und ihre Familie überliefert ist. Sie hat eine neue, lesenswerte Biografie geschrieben, die Einblick in ein Leben gibt, das modernen Frauen als komplett sinnlos erscheinen muss: Hitlers Geliebte verzichtete auf eine eigene Familie, auf den seinerzeit erstrebenswerten Rang einer Ehefrau und auf die offiziellen Weihen des NS-Regimes, um später freiwillig an der Seite eines der größten Verbrecher der Weltgeschichte mit ihm in den Tod zu gehen.

Die Autorin zeichnet den Weg Eva Brauns von der kleinen Verkäuferin zur Regentin im Hintergrund eines menschenverachtenden Regimes nach und gibt dabei einen teilweise verstörenden, aber vermutlich realistischen Einblick in die Lebenswelt der Nazi-Größen und Sympathisanten, die Adolf Hitler teilweise bis zuletzt die Treue hielten.

Heike B. Görtemaker, Eva Braun - Leben mit Hitler, Verlag C.H.Beck, 286 Seiten, 22.95 Euro