Schon im Jahr 1996 ist der Biobauer Hubertus Schulte in alternative Energien eingestiegen - und will deren Nutzung weiter ausbauen.

Breetze. 1996 waren sie in der Region noch Pioniere in Sachen alternative Energien: Elektromeister Jürgen Nölke aus Dahlenburg und Biolandwirt Hubertus Schulte aus Breetze (Landkreis Lüneburg) planten seinerzeit eines der ersten, von Privatleuten errichteten Windkrafträder. "Wir haben eine GmbH gegründet, 75 private Interessenten beteiligten sich. Unser erstes Windrad haben wir in Dahlem gebaut - und im Jahr 2000 gleich noch ein zweites errichtet", sagt Jürgen Nölke.

Familie Schulte war das nicht genug. Sie investierte zusätzlich in Sonnenenergie und errichtete einen "Solarhof". Auf nahezu allen Dächern seines landwirtschaftlichen Betriebes sowie auf zwei Containern sind heute Photovoltaikanlagen angebracht: "Aus jedem Eigenheim kann man ein kleines Kraftwerk machen", sagt Hubertus Schulte. Bei ihm auf dem Hof ist ein weiterer Ausbau geplant: "Eine Kleinwindkraftanlage kommt auch noch dazu", so Schulte.

Auf regenerative Energien wie die Kraft-Wärme-Kopplung, Erdwärme, Solarenergie, Windkraft und Biomasse setzt Schulte gemeinsam mit seinen Mitstreitern aus dem Verein SunOn Sonnenkraftwerke LG. Seit 2007 streitet der Verein in der Region für die Verbreitung der Sonnenenergie: Ein Drittel der regenerativ erzeugten Energie kam 2008 im Landkreis Lüneburg schon aus erneuerbaren Quellen. Bundesweit waren es zu diesem Zeitpunkt durchschnittlich erst 15 Prozent des Stromaufkommens.

"Wer in erneuerbare Energien investiert, wird autark. Derzeit sind die Stromkunden abhängig von wenigen Großkonzernen. Je mehr Bürger auf erneuerbare Energien umstellen, desto demokratischer wird der Markt", sagt Tomas Biermann vom Verein SunOn LG. Den Weg zur Sonne möchte er möglichst vielen Stromkunden möglichst schnell schmackhaft machen: "Kredite für Solaranlagen vergibt beispielsweise die Umweltbank", sagt Biermann.

Die Städte allerdings machen Hausbesitzern den Einstieg in das Solarzeitalter nicht immer einfach: "Teilweise gibt es Gestaltungsvorschriften, die Solaranlagen auf dem Dach verbieten. Auf dem Land ist es oft leichter", so Hubertus Schulte. Auch bei ihm auf dem Dorf gab es anfangs Vorbehalte, inzwischen existieren aber vier weitere Solaranlagen auf den Dächern der Ortschaft Breetze.

35 bis 40 Jahre Lebensdauer hat eine solche Anlage im Schnitt. "Und für jede Kilowattstunde, die der private Produzent mit seiner Anlage erzeugt, zahlt der abnehmende Stromkonzern 39,14 Cent", erklärt Hubertus Schulte. Für die Familie ist die Produktion von Solarstrom zu einem echten Nebenerwerb geworden.

"Die Anlagen werden immer effektiver", bestätigt Tomas Biermann von SunOn LG: "Auch im Norden ist mit Solaranlagen viel erreichbar. Im Jahr 2008 hatten wir in der Spitze 13 Anlagen im Landkreis mit Leistungen, die mit den in Süddeutschland erzeugten Werten vergleichbar waren."

Mut machen zum Einstieg in erneuerbare Energien will Hubertus Schulte den Menschen in der Region mit einem Schautag am Sonnabend, den 24. April: "Dann veranstalten wir eine Hausmesse auf dem Hof", so Schulte. Alle Informationen rund um die Sonnenenergie sind in Breetze zu haben: "Wir bauen auch ein Teleskop auf", verspricht Schulte. Damit bei Kaffee und Kuchen jeder einen Blick auf die Energiequelle werfen kann, die Hubertus Schulte am Herzen liegt: Auf die Sonne.