Das Orkantief ,,Xynthia“ hat den Landkreis Lüneburg glücklicherweise mit größeren Schäden verschont. Allerdings hatte ,,Xynthia“ neben schweren Sturmböen auch jede Menge Regen und recht milde Temperaturen im Gepäck.

Wasser und Wärme haben im Gegensatz zum Wind aber deutliche Spuren hinterlassen. Der Schnee ist nun überall geschmolzen. Das Schmelzwasser und der Regen haben aus Äckern und Feldern in der Elbmarsch mächtige Seenlandschaften geformt. Und auch Bäche, Gräben und Flüsse sind bis zum Anschlag voll mit Wasser. Zudem steigen die Pegelstände an der Elbe langsam, aber sicher an. Der Fluss bahnt sich bereits den Weg ins Deichvorland - wie etwa zwischen dem Hohnstorfer Ortsteil Sassendorf und Barförde.

Seit dem Durchzug von ,,Xynthia" war das Wasser in der Elbe am Pegel Neu Darchau bis gestern auf 3,78 Meter (plus 90 Zentimeter) gestiegen, in Bleckede auf 7,85 Meter (plus 82 Zentimeter) und in Hohnstorf auf 5,56 Meter (plus 57 Zentimeter). Die Tendenz ist weiter steigend. Das berichtet Frank Goretzka, Leiter Hydrografie bei der Hochwasservorhersagezentrale in Magdeburg. Er sagt: ,,Dass die Pegelstände steigen, ist keine Überraschung. Im Riesengebirge, in dem die Elbe entspringt, hat die Schneeschmelze begonnen, und aus der Moldau drückt Wasser in die Elbe."

Der Anstieg sei im Moment allerdings moderat. ,,Bisher ist es ein normales Frühjahrshochwasser", erklärt Goretzka. Dennoch bewerte die Vorhersagezentrale die Situation täglich neu. ,,Es gibt im Riesengebirge noch eine Schneerücklage. Doch so wie es aussieht, wird der Abtauprozess in den kommenden Tagen unterbrochen, da die Temperaturen wieder sinken." Wann das Hochwasser der Elbe seinen Höchststand erreicht, sei noch nicht abzuschätzen, sagt er. ,,Dafür ist es viel zu früh. Aber es sieht zurzeit so aus, als ob keine Gefahr droht." Das gelte auch für die Ilmenau in Stadt und Landkreis Lüneburg wie Stadtsprecher Daniel Steinmeier berichtet: ,,Die Lage ist nicht besorgniserregend und nicht außergewöhnlich". Der für Lüneburg entscheidende Pegel in Bienenbüttel werde in den kommenden Stunden einen Stand von rund 2,40 Meter erreichen. ,,Das ist ein normales Hochwasser und weit weg von dem Höchststand beim Januarhochwasser 2008 als am Pegel 2,50 Meter gemessen wurden."

Trotzdem müssten sich die Lüneburger auf Überschwemmungen einstellen. Steinmeier: ,,Die Wilschenbrucher Wiesen sind bereits überflutet, die Schienen der Industriebahn in der Goseburg auch." Während die Teufelsbrücke über die Ilmenau wegen der Wassermassen nicht mehr zu benutzen sei, so Steinmeier weiter, beobachte die Stadt die Entwicklung an der Amselbrücke weiterhin. ,,Es könnte sein, dass wir sie auch sperren. Denn Rad- und Fußweg stehen bereits unter Wasser. Auch der Treidelpfad entlang der Ilmenau droht, überspült zu werden."