Gymnasiasten schrieben PC-Programm. Jetzt wollen sie noch den Einsatzplan digitalisieren.

Lüneburg. "Das Programm läuft, wir sind glücklich und zufrieden." Klarer kann eine Aussage kaum klingen. Sie stammt von Marina Kroll, der Vorsitzenden des Vereins Lüneburger Tafel. Seit wenigen Wochen arbeiten sie und ihre ehrenamtlichen Kolleginnen und Kollegen mit einem neuen System für die Verwaltung der etwa 1900 Kunden der Lüneburger Tafel e.V.: Das Computerprogramm ersetzt nun die Karteikarten.

Zwischen 60 und 80 Menschen kommen jeden Tag zur Lüneburger Tafel Im Tiefen Tal. Dort bekommen sie für einen Euro Lebensmittel, die die ehrenamtlichen Helfer des Vereins täglich unter anderem von Supermärkten, Bäckereien und Marktbeschickern abholen. Zweimal pro Woche dürfen die Bedürftigen - Empfänger von Hartz IV oder anderen Sozialleistungen - in der Tafel einkaufen.

Und hier fängt der Organisationsaufwand bereits an: Gilt der Tafel-Ausweis noch? Wie oft war der Kunde in dieser Woche schon da? Wie viele Personen leben im Haushalt? Alles Fragen, die letztlich eine Antwort liefern sollen: Der Kunde darf eine bestimmte Menge einkaufen - oder eben nicht.

Um die Antwort zu bekommen, haben die Helfer der Tafel bislang bei jedem Kunden zunächst die Karteikarte aus dem 1890 Dokumente fassenden Kasten gefischt: Hatte sie jemand am Vortag aus Versehen falsch einsortiert, dauerte das statt 30 Sekunden schnell ein paar Minuten.

Jetzt steht am Eingang der Tafel ein Laptop: Der Kollege tippt die Kundennummer ein - und eine Sekunde später hat er alle relevanten Informationen vor sich auf dem Bildschirm. Damit funktioniert die alltägliche Ausgabe der Kaufmarken zu Beginn der Öffnungszeiten viel einfacher. "Es bedeutet eine erhebliche Arbeitserleichterung. Was früher 45 Minuten dauerte, geht jetzt ein einer Viertelstunde", berichtet Jürgen Luxemburger, zweiter Vorsitzender des Vereins. Marina Kroll ergänzt: "Für unsere Kunden ist das wesentlich angenehmer. Sie müssen jetzt nicht mehr so lange draußen stehen und warten." Auch die Ehrenamtlichen seien begeistert von dem neuen System - gerade, weil es auch Fehlerquellen minimiert.

Insgesamt 58 Schüler der Oberstufe des Gymnasiums Johanneum haben an dem Programm gearbeitet, organisiert hat das Projekt Thomas Wetzel. Gemeinsam mit Jürgen Plümer unterrichtet er zwei Grundkurse und einen Leistungskursus in Informatik. "In Zukunft wollen wir jedes Jahr so ein Projekt machen", sagt Wetzel, stolz auf den Erfolg der praktischen Arbeit seiner Schüler. Christian Schmalfeld (18) und seinen Mitschülern hat die Arbeit für die Tafel motiviert: "Dass das, was wir programmieren, tatsächlich verwendet wird, ist ein großer Ansporn gewesen."

Als nächstes haben sich die Schüler vorgenommen, ein Programm für den Touren- und Einsatzplan der Mitarbeiter der Tafel zu schreiben - die nächste praktische Herausforderung. Und die nächste Erleichterung für die ehrenamtlichen Mitarbeiter.