Die Kosten für den 1300 Euro teuren Erwerb einer Fahrerlaubnis für Lastwagen müssen die Kommunen tragen.

Lüneburg. Niedersachsen führt den Feuerwehrführerschein ein. Innenminister Uwe Schünemann (CDU): "Mit dem Erwerb einer Fahrberechtigung für Einsatzfahrzeuge bis 4,75 Tonnen sichern wir die Einsatzfähigkeit der Feuerwehren, Rettungsdienste und Hilfsorganisationen." Hintergrund: Seit 1999 gilt der Pkw-Führerschein nur noch für Fahrzeuge bis maximal 3,5 Tonnen Gesamtgewicht.

Lüneburgs Kreisbrandmeister Torsten Hensel freut sich über den Feuerwehrführerschein. "Das bringt uns ein bisschen Erleichterung." Denn die Generation der jüngeren Feuerwehrleute stehe vor dem Dilemma, oft schon die kleinsten Wagen einer Ortswehr nicht fahren zu dürfen. "Bei den alten Tragkraftspritzenfahrzeugen, den TSF, ist das noch nicht so gravierend. Die sind leicht. Aber die neuen Modellen sind durchweg viel schwerer." Grund dafür seien stabilere Fahrgestelle und Rußpartikelfilter, so Hensel.

Sobald die Verordnung aus Hannover vorliegt, könnten die Ortswehren mit der Ausbildung ihrer Fahrer loslegen, berichtet der Kreisbrandmeister. "Vorgesehen sind eine theoretische Einweisung und die interne technische Unterweisung für die jeweiligen Fahrzeuge, die die Anwärter zum Abschluss 45 Minuten fahren müssen. Eine Prüfung gibt es nicht, auch muss kein Fahrlehrer die Schulung abhalten", erklärt er. Anschließend stellen die Gemeinden Bescheinigungen aus, die als Feuerwehrführerschein gelten.

Der ganz große Wurf sei jedoch nicht gelungen, betont Hensel. "Aus taktischen Gründen kommen meistens viel größere Fahrzeuge zum Einsatz, die mehr als 1200 Liter Wasser an Bord haben, und schwerer als 7,5 Tonnen sind. Diese Wagen dürfen aber nur mit den dafür vorgesehenen Lkw-Führerscheinen gefahren werden - und die sind mit etwa 1300 Euro teuer zu erwerben." So sei etwa kürzlich bei einem Unfall auf der A 250 kein Feuerwehrmann in der Ortswehr Handorf mit einer solchen Fahrerlaubnis greifbar gewesen, sodass eine andere Wehr umgehend einspringen musste, erzählt er.

Günter Dubber, Bürgermeister der Samtgemeinde Bardowick und Sprecher der Hauptverwaltungsbeamten im Landkreis, kennt das Problem. "Wir haben uns damit schon frühzeitig befasst. Denn die Kommunen sind in der Pflicht, weil der Brandschutz ihre Aufgabe ist, sie somit auch für die Ausbildung der Feuerwehrleute aufkommen müssen. Und dazu zählt auch ein Führerschein", sagt er. Er warnt davor, auch für die schweren Fahrzeuge eigene Feuerwehrführerscheine einzuführen. "Das ist nicht sinnvoll. Einen Lkw mit 2000 Liter an Bord unter Stress und Zeitdruck zu fahren, ist ein erhebliches Sicherheitsrisiko, dem nur mit guter Ausbildung begegnet werden kann."

In der Samtgemeinde Bardowick gelte bereits seit dem vorigen September: "Wir zahlen den Führerschein. Der Fahrer muss sich im Gegenzug verpflichten, der Feuerwehr zehn Jahre anzugehören. Wer den Lkw-Führerschein gewerblich im Beruf nutzen will, muss sich mit 30 Prozent an den Kosten beteiligen", berichtet Dubber.