Unternehmer Heinrich Schuster plant regelmäßigen Pendelverkehr nach Wilsede. Den Kutschern droht damit massive Konkurrenz.

Wilsede. Den Heidkutschern droht mächtige Konkurrenz aus Hamburg. Der Unternehmer Heinrich Schuster, dessen rote Doppeldeckerbusse und Hummelbahnen die Touristen durch die Hansestadt fahren, plant, in die Heide zu expandieren. Schuster will mit seiner "Hummelbahn" einen ÖPNV-ähnlichen Verkehr installieren, der die Gäste zuverlässig zu den Orten Wilsede, Oberhaverbeck und Niederhaverbeck transportiert.

"Außerdem wäre eine ebenso zuverlässige Verbindung zwischen dem Heidebahn-Bahnhof Wintermoor und Wilsede denkbar", so Schuster. Die Hummelbahn, gezogen von einem Unimog, würde nicht nur die Touristen befördern. Ein Beifahrer oder der Fahrer würde den Gästen auch gleich Wissenswertes über die Kulturlandschaft erzählen.

Derzeit laufen Gespräche zwischen Schuster, dem Geschäftsführer der Lüneburger Heide Touristik GmbH, Ulrich von dem Bruch, und Matthias Zimmermann, dem Geschäftsführer des Vereins Naturschutzpark (VNP) zu dem Projekt.

"Wenn sich die Qualität der Kutscher nicht verbessern lässt, wäre die Hummelbahn aus Sicht des VNP eine echte Alternative. Und wenn dieses Angebot auch mit dem Shuttle-Bus Betrieb vernetzt wird, wäre das für uns ideal. Denn aus Sicht des Naturschutzes würden dann gleich zwei Dinge miteinander verbunden. Der Individual-Tourismus bleibt auf den Wegen, die empfindlichen Biotope bleiben unberührt, und der Heidegast bekommt qualifizierte Informationen über das Naturschutzgebiet. Alles, was die Besucherströme kanalisiert, ist gut für die Heide", sagt Zimmermann.

Eine Zertifizierung der Kutscher, vor zwei Jahren mal ins Leben gerufen, sei, so Zimmermann, leider wieder eingeschlafen. Dabei sei es enorm wichtig für die Heide wie auch für den Tourismus, dass die Kutscher, die in der Heide eine zentrale Rolle spielten, die nötige Qualifikation vorweisen könnten.

Erste Anregungen zu einem solchen Hummelbahn-Projekt hatte es aus der Gastronomie in Wilsede gegeben. Der Unmut darüber, dass viele Gäste schon nach 20 Minuten wieder zu ihren Kutschen zurück müssen, ist groß. "weil die Kutscher so schnell wie möglich wieder zurück nach Niederhaverbeck wollen, um gleich die nächste Tour fahren zu können, müssen sich die Gäste so beeilen. Ein Großteil der Beschwerden von Touristen, die hier beim VNP eingehen, richten sich dagegen, dass in Wilsede kaum Zeit für einen Kaffee bleibe. Den Gastronomen laufen die Kunden noch vor der Bestellung weg", so Zimmermann.

Vor einigen Jahren hatte der VNP die Wiedereinführung des Kutschen-Linienverkehrs zwischen Niederhaverbeck, Wilsede und Undeloh unterstützt. Gescheitert ist die Sache an den Kutschern. Dabei, so Zimmermann, sei bei einer VNP-Befragung von Heidegästen herausgekommen, dass für Touristen zu den drei wichtigsten Erlebnissen während ihres Urlaubs in der Heide eine Kutschfahrt gehöre. Wenig Sinn aber mache es, wenn der Kutscher seinen Gästen weder Informationen zur Heide geben könne, noch ihnen genügend Zeit für den Aufenthalt in Wilsede lasse.

Heinrich Brunkhorst, Inhaber des Undeloher Hofes in Undeloh, beschäftigt mehrere Kutscher auf der Strecke Undeloh/Wilsede. "Wir sind die einzigen, die noch den Linienbetrieb zwischen Undeloh und Wilsede aufrecht erhalten. Aber wenn die Hummelbahn kommt, dann werden hier in der Heide wohl einige Kutschbetriebe einpacken können."