Zwei erfolgreiche Konzepte bescheren Hotel Franck und Landgasthaus Tödter einen erstaunlichen Gästezuwachs.

Brietlingen/Oldendorf. 2004 stöhnte die Tourismusbranche in Niedersachsen. Mit nur knapp 20 Millionen gezählten Übernachtungen im Sommerhalbjahr hatte die Branche den Tiefpunkt eines kontinuierlichen Abwärtstrends erreicht. Seitdem geht es langsam aufwärts. Dies belegen die Statistischen Berichte zu den "Übernachtungen im Reiseverkehr - Halbjahre 1996 bis 2009" des Landesbetriebs für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen.

Einen ungewöhnlich rasanten Anstieg der Übernachtungszahlen verzeichnen die kleinen Gemeinden Brietlingen und Oldendorf/Luhe. Innerhalb der Sommerhalbjahre 2008 und 2009 stiegen die Zahlen in Oldendorf um zehn auf 6401, in Brietlingen um elf Prozent auf 7869 Übernachtungen. Damit sind die Kommunen Spitzenreiter im Landkreis Lüneburg - das Amt Neuhaus ist mit einem Minus von fast 15 Prozent der Verlierer im Kreis.

Der unbedarfte Beobachter fragt sich, wie Beherbergungsbetrieben in auf den ersten Blick abgelegenen und kleinen Ortschaften derart aufblühen können. Beide Häuser, das Drei-Sterne-Hotel Franck in Brietlingen, wie auch das Oldendorfer Landgasthaus Tödter, sind Familienbetriebe. Beide kämpfen um Urlauber. Beide verzeichneten im Jahr des Ausbruchs der Wirtschaftskrise einen erheblichen Urlauberschwund.

Hinter dem Aufschwung des Hotels Franck stecken umfangreiche Arbeiten. Seit dem Generationswechsel und der Übernahme des Hotels durch Hendrika Franck weht ein frischer Wind im Haus. Hotel und Restaurant wurden renoviert. "Nicht aber die Preise erhöht", berichtet die Hotel-Chefin: "Wir achten den Gast und passen die Preise der Saison an. In den flauen Monaten korrigieren wir sie nach unten." Die Gäste seien sehr kritisch, und wer sich abgekocht und ausgenutzt fühle, der komme nicht mehr.

Drei Viertel der Gäste bleiben für eine Nacht, die anderen zwischen drei bis vier Tagen. Von Busgesellschaften hat sich die gelernte Speditionskauffrau verabschiedet. "Die haben einen Großteil der Zimmer reserviert und zu oft kurzfristig abgesagt." Stattdessen wirbt das Hotel nunmehr um private Reisegruppen. "Das ist für uns perfekt. Hier gibt es kaum Absagen."

"Der Urlauber, um den wir kämpfen, soll eine Woche bleiben", lautet das Credo von Thomas Rund, Inhaber des Oldendorfer Landgasthauses Tödter. 2008 war ein schlechtes Jahr für ihn. Der Verlust gipfelte im Oktober. Nur 169 Gäste übernachteten in Oldendorf. "2009 war das Tief überstanden, und wir zählten im gleichen Monat 286 Übernachtungsgäste", so Rund.

Er führt das 14-Zimmer-Haus seit 20 Jahren. Restaurant und Pension liegen im Zentrum der Lüneburger Heide und nur 30 Minuten von der Hamburger Innenstadt entfernt. Ein Pfund, mit der Küchenchef wuchert und Gäste in das Restaurant lockt, ist das Label "Regionale Esskultur". Der Feinschmecker ist Anhänger der gehobenen Küche und bietet seit Jahren örtliche Spezialitäten mit Nahrungsmitteln aus der Region an. Einheimische, Seminarteilnehmer, Kegelklubs, Familien und Golfer lassen es sich im Landgasthaus schmecken. Die Golfer sind fester Bestandteil der Gästeliste. Rund lockt sie mit Pauschalen und mindestens drei Golfplätzen in der näheren Umgebung an.

Nicht unerheblich beteiligt am Erfolg der Hoteliers Hendrika Franck und Thomas Rund sind auch ausgefeilte Werbekonzepte sowie die Zusammenarbeit mit der Lüneburger Heide GmbH, der touristischen Zentrale der Lüneburger Heide.