Viele Jugendliche sehen die tollen Tage vor allem als Gelegenheit, sich zu betrinken.

Lüneburg. Dieser Tage schaut die Polizei etwas genauer hin, wenn sich Autofahrer in merkwürdigen Bahnen bewegen. Denn die Ordnungshüter wissen, dass die sogenannte "Fünfte Jahreszeit" bei Vielen mit einer Menge Alkohol einhergeht. "Zwar ist der Landkreis Lüneburg keine Hochburg des Karnevals", sagt Kai Richter. "Dennoch sind wir im Streifendienst jetzt besonders aufmerksam", so der Sprecher der Polizeiinspektion.

Erst am Freitagmorgen hatte sich ein angetrunkener 26-Jähriger mit seinem Auto in Artlenburg überschlagen. Wie berichtet, war der junge Mann mit seinem Renault auf der Bundesstraße 209 in Richtung Lauenburg unterwegs. In einer Kurve verlor er die Kontrolle über sein Fahrzeug. Bei dem Versuch den Wagen abzubremsen und gegenzulenken, kam der Renault von der Fahrbahn ab, überschlug sich und landete auf dem Dach liegend im Graben.

"Insbesondere während der Faschingszeit konsumieren immer mehr junge Menschen viel zu viel Alkohol", erklärt Wolf Hammann, Vorsitzender der Polizeilichen Kriminalprävention. "Deshalb rufen wir zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit Alkohol auf, gerade auch zur fünften Jahreszeit."

Zwar ist für die Einhaltung des Jugendschutzgesetzes im Landkreis Lüneburg das Ordnungsamt zuständig. Doch die Polizei hilft dem Landkreis bei Testkäufen. Mit ihnen wollen sie Ladenbesitzer aufspüren, die Minderjährigen Alkohol verkaufen. Mit diesen illegal beschafften Getränken in der Tasche unterlaufen Jugendliche das Bemühen von Festveranstaltern, den Jugendschutz sicher zu stellen.

Damit ein Alkoholverbot für Minderjährige eingehalten werden kann, empfiehlt Hammann, die Gäste auf mitgebrachte Flaschen zu durchsuchen. Außerdem seien Alterskontrollen ratsam. "Im Zweifelsfall sollten sich die Veranstalter amtliche Ausweise vorlegen lassen, da Schülerausweise ohne großen Aufwand gefälscht werden können." Ähnlich kritisch sollten Türsteher die Erlaubnisschreiben von Erziehungsberechtigten kontrollieren. Um das zu gewährleisten, sollten Kasse und Einlass immer mit mehreren Personen besetzt und auch bei Andrang nicht vernachlässigt werden.

Die bundesweite Polizei-Kampagne "Don't drink too much - Stay Gold" (zu Deutsch: Trink nicht zu viel, bleib Dir selbst treu) setzt auf provokante Motive. Sie sollen einen Denkprozess bei Jugendlichen hervorrufen. An dessen Ende soll die Erkenntnis stehen, dass man vor allem mit wenig Alkohol viel Spaß hat. Wer dagegen übermäßig zulangt, gefährdet sich selbst und auch andere. Wer sich wie der 26-Jährige angetrunken an das Steuer eines Autos setzt, riskiert auf jeden Fall seinen Führerschein.

Weitere Informationen zur Kampagne gibt es im Internet.

www.staygold.eu