Die Gewalttaten auf Polizisten im Einsatz nehmen in Lüneburg und Umgebung, vor allem in ihrer Intensität zu.

Lüneburg/Hannover. Widerstandshandlungen, also Androhungen von Gewalt und direkte Übergriffe auf Beamte, bewegen sich seit Beginn der Aufzeichnungen der Polizeidirektion Lüneburg seit 2005 im Rahmen von etwa 300 Fällen jährlich. Bedenklich sind hierbei vor allem die Verletzungen der Polizeibeamten, die zu Dienstunfähigkeit führen. In 2007 waren es etwa 96 Tage und vergangenes Jahr bereits insgesamt 298 Tage, bei denen Polizeibeamte infolge von Widerstandshandlungen als dienstunfähig galten.

Seit dem 8. Februar 2010 führt das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen die Studie "Gewalt gegen Polizeibeamte" durch. Die vom Innenminister Uwe Schünemann initiierte Online-Befragung sollen die etwa 17 000 Polizisten Niedersachsens ausdrücklich während ihrer Dienstzeit durchführen.

In der Annahme, die Übergriffe und Widerstände gegen Polizisten würden zukünftig ansteigen und schärfer ausfallen, hat die Polizeidirektion Lüneburg bereits 2005 eine Erhebung zum Thema ins Leben gerufen. Diese Initiative wurde intern beschlossen, um die etwa 2200 Vollzugsbeamten künftig besser schützen zu können. Vor allem weil die Polizeidirektion Lüneburg einen großen Bereich, zu dem unter anderem auch Stade und Harburg gehören, umfasst.

"Gefahrenpotenzial bieten vor allem Einsätze bei häuslicher Gewalt und Streit im Allgemeinen", so Gerke Stüven von der Pressestelle der Polizeidirektion Lüneburg. "Aber auch wo man es nicht erwarten würde kommt es zu Übergriffen auf die Beamten. Es wird immer stärker beobachtet, dass sich Unbeteiligte in das Geschehen einmischen.", sagt die Sprecherin weiter. So kommt es unter anderem bei Verkehrskontrollen dazu, dass Passanten einfach anfangen zu pöbeln und unter Umständen sogar handgreiflich werden. Auch Polizisten, die versuchen "Alkoholleichen" zu helfen, ernten zunehmend aggressive Reaktionen.

Die Ergebnisse der nun auf zehn Bundesländer erweiterten Befragung dienen dazu, "die Einsatztaktik, Ausrüstung, Aus- und Fortbildung, aber auch die Nachsorge weiter optimieren zu können", so Schünemann. Von der Untersuchung des Kriminologischen Forschungsinstituts, die noch bis zum 7. März läuft, werden in der laufenden Untersuchung keine Informationen veröffentlicht.