Ortsansässige Firmen wenden keinen UV-Druck an. Nur ein Unternehmen wollte keine Stellung zum Thema beziehen.

Lüneburg. Lüneburger Lebensmittelhersteller sind beim Thema gefährliche Stoffe in Verpackungen sensibilisiert. Sie verzichten auf spezielle Druckverfahren, bei denen gesundheitsgefährdende Substanzen von der Packung in die Nahrung übergehen, sagen sie auf Nachfrage der Rundschau. Nur die Firma Schluckwerder wollte keine Auskunft zu diesem Thema geben.

Wie berichtet, hatte das Lüneburger Institut für Bedarfsgegenstände sogenannte Fotoinitiatoren in Lebensmittel-Verpackungen gefunden, die für ein besonderes Druckverfahren nötig sind: den UV-induzierten Druck, bei dem die Farben schnell trocknen und die Packung stark glänzt.

Die Gefahr, die von den Mini-Molekülen ausgeht: Sie sind so klein, dass sie durch sämtliche Verpackungsschichten bis ins Lebensmittel diffundieren und damit in den Körper gelangen. Labortests an Ratten ergeben, dass Fotoinitiatoren Organschäden hervorrufen können.

"Wir setzen ausschließlich auf Wasserkastenlack", sagt Bernhard Nilles, bei dem Lüneburger Fisch-Produzenten Pickenpack zuständig für den Einkauf der Faltschachteln. "Der hat zwar weniger Glanz, aber Glanz bedeutet ja auch Schadstoffe." Was das Problem Schadstoffe anbelangt, so setze man bei Pickenpack bewusst Verpackungen ein, bei denen sicher gestellt sei, dass keine Fotoinitiatoren enthalten sind. Das sei ein sehr sensibler Bereich, jedweder Warnmeldung werde sofort nachgegangen.

Auch bei dem Lüneburger Müsli- und Fruchtschnitten-Hersteller De-Vau-Ge umgeht man das gesundheitsschädliche Druckverfahren. Laut einem Sprecher, der nicht namentlich genannt werden möchte, würden die Packungen ausschließlich mit lebensmitteltauglichen Farben bedruckt. "Darauf nimmt die De-Vau-Ge in der Ausschreibung Einfluss." Hoch glänzende Verpackungen seien von den Kunden, große Supermarktketten, für deren Eigenmarken ohnehin nicht gefragt.

Die Molda AG in Dahlenburg stellt Trockenfrüchte her. Laut ihren Lieferanten "werden keine UV-Fotoinitiatoren in den für uns hergestellten Verpackungen eingesetzt", sagt Laborleiter Frank Tiedke. "Weiterhin sind bei Molda nur Verpackungen im Einsatz, die gesetzlichen Anforderungen entsprechen." Entsprechende Zertifikate würden zu den Verpackungen mitgeliefert. Auf "Kontaminationsrisiken gleich welcher Herkunft" reagiere man "sehr sensibel". Tiedke: "Aktuell beschäftigen wir uns mit MOSH (mineral oil saturated hydrocarbons) in Verpackungsmaterialien, ursächlich hierfür sind Rückstände aus Zeitungen und sonstigen recycelfähigem Papier, die wiederum für die Herstellung von Kartonagen, möglicherweise auch zur Herstellung vom Lebensmittelverpackungen, eingesetzt werden."

Bei der Firma Schluckwerder, die in Adendorf Süßwaren produziert wie etwa Schokolade, Marzipan und Pralinen sowie Weihnachts- und Osterartikel-Lebensmittel, die üblicherweise in glänzenden Packungen verkauft werden, war der Geschäftsführer nicht bereit, Auskunft zum Thema Verpackungen zu geben. Von ihm gebe es eine ganz einfache Antwort auf die Frage, wie in der Firma mit dem Thema Fotoinitiatoren umgegangen wird: nämlich keine Antwort.