Der Lüneburger Spendenlauf zugunsten der Kinder in Haiti ist aus humanitärer Sicht eine gute Sache. Den Läufern gebührt Lob für ihr Engagement.

Dennoch stellen sich kritische Fragen zur Haiti-Hilfe insgesamt. Warum hilft die Welt erst jetzt, nach einem mächtigen Medienrummel mit Behauptungen, die schlimmste Naturkatastrophe der Menschheit sei über Haiti hereingebrochen? Hilfe hätten die Menschen auf der bettelarmen Karibikinsel schon vor dem Erdbeben dringend benötigt. Und wo waren die gigantischen Millionenspenden, wie sie jetzt nach Haiti fließen, für die Opfer der fürchterlichen Überschwemmungen in China oder des verheerenden Wirbelsturms Mitch, der 1998 das genauso arme Honduras nahezu zerstört hatte? So drängt sich der Verdacht auf, dass Opfern von Katastrophen vor allem dann geholfen wird, wenn sie eine Lobby haben, weil die Hilfe politisch und wirtschaftlich motiviert ist. Die USA wollen sicher auch einen Flüchtlingsstrom aus Haiti verhindern. Und der Tourismus im Nachbarland Dominikanische Republik soll ungestört bleiben.