Ein Urteil wird in dem Verfahren vermutlich nicht mehr nötig sein: Die Stadtwerke Barmstedt und E.on-Avacon einigen sich voraussichtlich außergerichtlich.

Lüneburg. Das sagte Richter Klaus Rainer Strunk vom Landgericht Lüneburg gestern, anstatt wie zunächst erwartet ein Urteil zu verkünden.

Vor einem Jahr sind die Stadtwerke Barmstedt in den Lüneburger Gas- und Strom-Markt eingestiegen, haben mittlerweile fast 2000 Kunden gewonnen - und sich in Anzeigen zunächst einmal provokativ "Stadtwerke Lüneburg" genannt, später "Stadtwerke in Lüneburg".

Freilich erst, nachdem der Konkurrent und Platzhirsch E.on-Avacon gegen die Werbung zu Felde gezogen war wegen Irreführung und unlauterem Wettbewerb, schließlich suggeriere der Name, die Firma sei ein städtisches Unternehmen.

Mittlerweile nennt sich der Betrieb in dem Logo auf seiner Internetseite "Stadtwerke Barmstedt in Lüneburg" - das dürfte schon ein großer Schritt auf den Kläger zu gewesen sein. Begrüßt werden potenzielle Kunden mit einer Aufklärung: "Herzlich Willkommen bei den ,Stadtwerken in Lüneburg', einem Produkt der Stadtwerke Barmstedt", heißt es auf der Homepage.

Auch die ist mittlerweile nicht mehr unter der Adresse www.stadtwerke-in-lueneburg.de zu finden: Wer das in seinen Browser eintippt, wird automatisch zur Domaine www.stadtwerke-barmstedt.de weitergeleitet. Unter der Adresse www.stadtwerke-lueneburg.de findet sich derweil lediglich der Hinweis, dort entstünde demnächst eine Internet-Präsenz: Besitzer der Domain ist die Stadt Lüneburg, der Internetanbieter "Lünecom" betreut sie.

Stadtwerke-Leiter Fred Freyermuth hofft, dass sein neues Logo "kompromissfähig ist", auch auf den neuen Plakaten werde es bereits verwendet. "Es wird jetzt deutlich, dass es sich um die Stadtwerke Barmstedt handelt", sagte Freyermuth gestern der Rundschau. "Das Logo ist unser Vorschlag und wird von E.on-Avacon derzeit geprüft." Stoße es auf Zustimmung, sei der Rechtsstreit damit zügig beigelegt worden.

"Die Stadtwerke Barmstedt haben den von uns bereits unterbreiteten Vergleichsvorschlag abgelehnt", sagt E.on-Sprecherin Carolin Westermann. E.on-Avacon sei nach wie vor zu einer Einigung bereit und warte auf eine Reaktion von Seiten des Gerichts. "Nach wie vor sind wir der Meinung, dass der Auftritt der Stadtwerke Barmstedt als 'Stadtwerke in Lüneburg' eine Irreführung darstellt. Wir stellen uns dem fairen Wettbewerb. Aus unserer Sicht gehört dazu aber auch eine transparente Kommunikation", sagt Westermann.