Der regionale Busverkehr zeitweise eingestellt. Räumfahrzeuge im Dauereinsatz. Gestreut wird nur noch mit Sand.

Embsen. Heftiger Schneefall legte Dienstag ab elf Uhr den öffentlichen Busverkehr aus Richtung Bleckede lahm. Wenig später kapitulierten die Fahrer in der Region Amelinghausen vor der Wetterfront. Einigen Fahrzeugen misslang schon der Start auf dem Betriebshof, andere steckten in vereisten Bushaltestellen fest oder wurden durch Schneeverwehungen gestoppt.

Gegen 13 Uhr verkündete Artur Weber von der KVG Lüneburg auf Anfrage der Lüneburger Rundschau: "In der Stadt fahren noch Busse mit Einschränkung, doch der Regionalverkehr ist eingestellt." Fahrgäste in liegen gebliebenen Bussen mussten warten, bis sie abgeholt wurden.

Halbwegs auf der sicheren Seite waren diejenigen, die sich für das Fortkommen auf Schienen entschieden hatten. So meldeten weder die Deutsche Bahn, noch die Metronom-Eisenbahngesellschaft Ausfälle. "Wir hatten nur leichte Verspätungen zu beklagen", sagt Metronom-Sprecherin Tatjana Festerling. Und Egbert Meyer-Lovis von der Deutschen Bahn wusste lediglich von einem Fernzug aus Passau zu berichten, der seinen Zielbahnhof mit einer 13-minütigen Verspätung erreichte.

Bis auf die Bushaltestellen an Schulzentren sind die Räumfahrzeuge des Betriebs für Straßenbau- und Unterhaltung (SBU) nicht für die Räumung öffentlicher Haltestellen zuständig. Mit zehn Fahrzeugen und einigen kleineren Allrad-Pkw aus den Betriebshöfen Embsen, Breetze und Neuhaus räumten die Mitarbeiter seit dem einsetzenden Schneefall. Der aktuellen Wettervorhersage folgend - die Dauerschneefall bis heute ankündigt - begann für das Mitarbeiterteam von SBU-Leiter Robert Ruth eine Zwölf-Stunden-Schicht. "Wir sind ab sofort rund um die Uhr bis mindestens sechs Uhr in der Früh im Einsatz", sagte Ruth.

Die Bürger im Landkreis bittet Ruth um Verständnis, wenn bei der augenblicklichen Situation mehr Schnee als gewöhnlich während des Freischiebens auf den Gehsteigen landet. "Das ist speziell in den Ortslagen der Fall, wo es keinen Randstreifen zwischen Fahrbahn und Fußweg gibt", erläuterte Ruth. "Gerade das versuchen wir so gut wie möglich zu vermeiden. Doch in der jetzigen Situation müssen wir die Fahrbahnen für Rettungsdienste und Busse freihalten."

Statt mit Salz werden im Landkreis Lüneburg jetzt 375 Kilometer Straße und 120 Kilometer Radwege mit feuergetrocknetem Sand aus Thüringen gestreut. "Wir haben seit 28. Dezember 2009 kein Streusalz mehr erhalten. Unser Lieferant hat schlicht und einfach keinen Nachschub", erklärte Robert Ruth: "Wir haben bei verschiedenen Anbietern versucht, Salz zu bekommen. Aber es herrscht überall die gleiche Situation. Das geht leider nicht nur uns so, sondern auch vielen anderen Kommunen."

Der Sand wird in Margen von 100 Tonnen geliefert. Er kann sowohl mit dem Streuer ausgebracht als auch mit Sole vermischt werden.

Auch anderweitig kneift es im Betrieb. Darüber informierte Ruth die Mitglieder des Betriebs- und Straßenbauausschusses in einer aktuellen Sitzung im Betriebshof Embsen. "In diesem Winter haben wir bereits die dreifache Menge an Gummileisten, die unter den großen Schneeschaufeln befestigt sind, verbraucht. Allein die Leisten kosteten uns bisher 20 000 Euro." Mit einer Leiste für 1000 Euro lassen sich drei bis vier Räumeinsätze fahren. Da die Leisten bundesweit gefragt sind, dauern die Lieferzeiten entsprechend lange.

Normal seien 40 Einsätze pro Winter, in dieser Saison läge man bereits bei mehr als 50, so Ruth. Derweil explodieren die Kosten: Für Salz und Sole auf 150 000 Euro, Materialkosten schlagen mit 130 000 zu Buche, Fremdleistungen mit 41 000 Euro. Nicht zu vergessen die zusätzlichen Personalkosten für Überstunden und Nachtzuschläge. "Die hauen richtig rein", weiß Ruth. Seine Männer gingen längst auf dem Zahnfleisch, erklärte der Betriebsleiter: "Vor ihrer Leistung, ihrem Einsatz ziehe ich meinen Hut."