Lüneburg hat in der Szene besonders viel zu bieten. Dennoch gibt es Marktnischen für Leute mit innovativen Ideen.

Lüneburg. Lüneburg gilt als Stadt mit besonders vielfältigem Angebot in der Gastro- und Kneipenszene. Eine Kneipe auf 200 Einwohner. Platz für Neues - Fehlanzeige? Keineswegs. Die Szene wandelt sich ständig. Und Fachleute sagen: Vor allem das Konzept muss stimmen. Zwei Beispiele.

Eine Espressobar am Rand der Innenstadt, neben einem Supermarkt und einem Museum - geht das? Zu den quirligen Fußgängerzonen der Innenstadt ist es ein Stück zu laufen, größere Geschäfte gibt es in der Nähe kaum. Trotzdem haben Jens Rufenbach und Andrea Staczak es gewagt: Die gelernte PTA und der Fotograf haben eine Espressobar am Lambertiplatz aufgemacht. "Es läuft gut", sagt Andrea Staczak. Zwar öffnet sie ihre Kaffeebar vorerst nur an zwei Tagen in der Woche, aber dann sind die Tische rund um den Tresen gut besetzt. Die Qualität ihres Kaffees ist es, die die Leute lockt: "Omas Plüsch-Café läuft nicht mehr. Wir setzen auf die besondere Qualität unserer frisch gebrühten Bohnen - und auf Bio-Waren", sagt sie. "Viele Studenten schauen rein, aber auch Touristen, die aus dem Museum kommen", sagt Jens Rufenbach.

Begonnen haben die Barbetreiber am Computer: "Gestartet sind wir mit einem Internethandel. Im Internet verkaufen wir alles rund um den Kaffee", sagt Stasczak. Angst vor der Zukunft haben die Neulinge nicht: "So ein Laden braucht ein gutes Konzept, etwas, das ihn unverwechselbar macht."

Sechs Monate haben sie den Laden, der vorher eine düstere Eckkneipe war, in eine helle, moderne Bar verwandelt - und damit ein Konzept umgesetzt, an das ein Gastronom hohe Anforderungen stellen sollte: "In Lüneburg ist durchaus noch Platz für neue Gastronomie, auch wenn die Kneipendichte sehr hoch ist", sagt Unternehmensberater Arnold Steeg von der Lüneburger Firmenberatung "Firmstadt". "Wichtig ist, dass man sich über das Konzept im Klaren ist. Kombinationen sind im Kommen - ein Möbellieferant stellt die Einrichtung eines Cafés und verkauft seine Ware auch gleich im Café. Das ist eine Situation, in der alle Beteiligten gewinnen", sagt Steeg. "Außerdem gibt es Ortslagen, die sich fest etabliert haben. Die Schröderstraße und der Stint werden immer laufen".

Mit Blick auf die Gastromeile in der Schröderstraße haben Christina Löwer und Imke Liffler-Wirt ihren Traum von Café umgesetzt: Seit ein paar Monaten betreiben sie den "Dreiteiler" in der Unteren Schrangenstraße. Eine Mischung aus Boutique und Café, in der es auch Schmuck, Gemälde und Accessoires zu kaufen gibt: "Hier gibt es Lieblingsstücke", sagt Christina Löwer. "Wir haben überlegt, was in Lüneburg noch fehlt. Und dann haben wir einen Ort geschaffen, an dem man schöne Dinge betrachten und kaufen kann. Man kann sich aber auch bei einem Getränk und guten Speisen einfach ausruhen", sagt sie.

Die Kombination von Mode und Café lief von Anfang an gut: "Der Einstieg war nicht schwer", sagt Imke Liffler-Wirt. "Schon in der Umbauphase schauten die Leute rein und fragten, was wir hier planen." Die Malerin und Kunsttherapeutin hat schon vor dem "Dreiteiler" in der Gastronomie gejobbt, ihre Geschäftspartnerin ist Kauffrau -Vorkenntnisse waren also bei den Frauen vor der Unternehmensgründung bereits vorhanden.

Über Konkurrenz machen sich beide keine Sorgen: "Was man macht muss von Herzen kommen. Wenn der Gast spürt, dass er willkommen ist, schaut er wieder rein", sagt Liffler-Wirt. "Es soll einfach Freude machen, hier zu sein."